Im vom Justizministerium angestrengten Kartellrechtsprozeß gegen Microsoft
(Börse Frankfurt: MSF) läutete Staatsanwalt David Boies das Ende der
Zeugenvernehmung – und damit der Beweisaufnahme – ein. Ein letztes Mal führte
er den Dekan der Sloan School of Management vom Massachusetts Institute of
Technology (MIT), Richard Schmalensee, vor, nachdem er ihn bereits im Dezember
und zuletzt gestern als wenig vertrauenserweckend und zudem von Microsoft
bezahlt charakterisiert hatte.
Nun legte er eine unternehmensinterne Mail vom Dezember 1998 vor, das mit einer
handschriftlichen Bemerkung von Bill Gates versehen war. Darin merkt der
Microsoft-Boß an, der Online-Dienst AOL (Börse Frankfurt: AOL) sei auch nach der
Übernahme von Netscape unter Beihilfe von Sun (Börse Frankfurt: SSY) kein
ernstzunehmender Konkurrent.
Schmalensee hatte aber stets argumentiert, Microsoft sei kein Monopolist, da
mit AOL ein gewichtiger Wettbewerber im Markt sei. Darauf angesprochen,
wiegelte der Professor ab – die Notiz sei die Tinte nicht wert, mit der sie
verfaßt worden sei.
Der Prozeß pausiert nun wieder bis zum 21. September, dann werden die
Schlußplädoyers gehalten. Ob Richter Thomas Jackson noch in diesem Jahr sein
Urteil abgibt, gilt als fraglich.
Interessierte finden zu den Kartellrechtsverfahren gegen Microsoft ein eigenes
Diskussionsforum bei ZDNet.
Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760
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