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Linux-Guru: „Microsoft schmiert bereits ab“

Der bekannte Sprecher und „Guru“ der Open-Source-Community, Eric Raymond, hat auf der Linuxworld-Konferenz in San Jose, Kalifornien, einige interessante Statements abgegeben. In einem Interview mit ZDNet stellt er sich hinter die Aussagen des Linux-Entwicklers Linus Torvalds, der den Embedded- und Servermarkt als nächste Ziele für die Linux-Bewegung sieht. Erst danach könne man gegen Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) im Desktop-Markt antreten. Doch das Ende der Firma von Bill Gates sei schon besiegelt.

ZDNet: Auf Ihrer Pressekonferenz am Dienstag bemerkten Sie, daß in letzter Zeit von Seiten Microsofts wenig gegen Linux gepöbelt wird. Es herrsche Windstille in Redmond, sagten Sie…

Raymond: Das hat wohl zum Teil mit der Taktik, die ich und ein paar andere Leute verfolgen, zu tun. Wir machen Druck gegen Microsofts PR-Agentur Waggoner-Edstrom. Ich will, daß sie wissen, daß wenn sie gegen die (Open-Source-)Community zu Felde ziehen, ihre Lügen auf sie selbst zurückfallen werden. Das scheint Wirkung gezeigt zu haben. Sie halten sich bedeckt.

ZDNN: In seiner Ansprache hat Linus Torvalds den Embedded- und Server-Markt als die vorrangigen Ziele der Linux-Bewegung bezeichnet. Stört es Sie, daß die Medien sich dagegen mehr für Linux auf dem Desktop und für Linux als Gegner von Microsoft interessieren?

Raymond: Das ist irgendwie ein Reflex der Presse. Es ist eine eher niedrige Stufe des Bewußtseins zu sagen, der Desktop ist das Schlachtfeld, also ist Microsoft der Gegner von Linux. Es irritiert mich ein wenig, aber man gewöhnt sich an alles.

ZDNet: Aber führt das nicht zu einer ganz bestimmten Erwartungshaltung der Öffentlichkeit?

Raymond: Nun, darüber denke ich eigentlich nicht nach. Unsere Geschichte hat – auch wenn Microsoft uns zu stoppen versucht – wenig mit dieser Firma zu tun. Unsere Geschichte hat vielmehr mit „He, wollen Sie eine Software, die nicht abstürzt? Da hätten wir eine…“ zu tun.

ZDNet: Wollen Sie denn nicht die Kontrolle über den Desktop erlangen?

Raymond: Das könnte mittel- oder langfristig eine interessante Sache werden – aber im Moment haben wir gerade das Internet übernommen. Als nächstes machen wir uns über die Geschäftsserver her. Danach können wir an uns an den Desktop-Markt machen. Jetzt denke ich aber an die 500 größten Rechenzentren – wenn wir die haben, wird der Rest der Industrie folgen. Möglicherweise kann man im Heimanwendermarkt mehr verdienen, aber das ist schwierig – man kann da nicht mit einem einzigen Produkt reinmarschieren und das ganze übernehmen.

ZDNet.de Redaktion

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