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Aus für Internet per Steckdose

Das britische Unternehmen United Utilities und Northern Telecom (Nortel) haben einen Pilotversuch zum Internet aus der Steckdose eingestellt. Das berichtet das „Wall Street Journal Europe“. Die beiden Konzerne begründen ihre Entscheidung mit eher geringen Erfolgsaussichten des Angebotes.

Laut dem Finanzchef des Nortel-United-Joint-ventures Nor.Web, John Cooper, stieß die „Powerline“-Technik weder bei Endkunden noch bei Providern auf großes Interesse. Nun setze man vorzugsweise auf DSL (Digital Subscriber Line).

Allerdings sind auch deutsche Unternehmen noch im Rennen um das Internet aus der Steckdose: Der Siemens-Bereich Information and Communication Networks, der auf der diesjährigen CeBIT im März das eigens entwickelte Übertragungssystem „Powerline Communications“ demonstrierte. Der Unternehmenssprecher Günter Gaugler erklärte ZDNet: „Wie entwickeln weiter unser Powerline Communication System. Auf der Telecom ’99 in Genf (10. – 17. Oktober) werden wir Lösungen aus diesem Bereich ausstellen“.

Siemens Powerline Communications nutze ein für das besondere Übertragungsverhalten des Stromnetzes optimiertes Verfahren, mit dem die Übertragung von Daten mit Geschwindigkeiten von mehr als einem MBit pro Sekunde über das Niederspannungsnetz der Stromversorger möglich sei. Das Verfahren Orthgonal Frequency Division Multiplexing (OFDM) ermögliche die Übertragung hoher Datenraten auch bei starken Störungen auf dem Energienetz, so Siemens.

Das Stuttgarter Telekommunikationsunternehmen Tesion Communikationsnetze und die Energie Baden-Württemberg (EnBW) haben bereits Mitte Dezember vergangen Jahres in Herrenberg bei Stuttgart damit begonnen, einige Test-Haushalte über das Stromnetz ans Internet anzuschließen. Tesion, ein regionaler Internet Service Provider, ist ein Joint-venture von EnBW und der Swisscom.

Die Südwestdeutschen wurden von der Meldung, Nor.web stelle seine Pilotprojekte ein, kalt erwischt. Der Tesion-Sprecher Ralf Krämer erklärte jedoch: „Was uns betrifft – wir machen weiter“. Wenn Nortel die notwendige Technik nicht mehr liefern wolle, müsse man sich mit anderen Hardware-Anbietern unterhalten. Die federführende EnBW habe einen Wirtschaftsplan zum Datenverkehr über Stromkabel erstellt, der dem Verfahren gute Wachstumschancen nicht zuletzt in Osteuropa einräume.

Der Berliner Energieversorger Bewag hatte im Juli vergangenen Jahres einen „Durchbruch“ bei der Datenübertragung über Stromkabel verkündet. Er meldete weltweit ein Patent zur Nutzung von 220-Volt-Leitungen an, rechnete damals jedoch mit mehreren Jahren Entwicklungszeit bis zur Marktreife.

Schon im März ’98 hatte die Bewag ein Konsortium mit dem Projektnamen „Düne“ (Datenübertragung über Niederspannungs-Energienetze) ins Leben gerufen. An „Düne“ sind neben der Bewag auch die Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke Köln AG (GEW) und die Hamburgischen Elektricitätswerke AG (HEW) beteiligt.

In einem ausführlichen Special ermöglicht ZDNet und Internet Professionell einen Überblick über Übertragungstechniken via ADSL, TV-Kabel und Steckdose.

Kontakt: Energie Baden-Württemberg, Tel.: 0721/6306; Siemens-Hotline, Tel.: 01805/333226; Tesion Communikationsnetze, Tel.: 0711/20210

ZDNet.de Redaktion

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