Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) hat im Kartellrechtsprozeß am Freitag dem zuständigen Richter Thomas Jackson Dokumente vorgelegt, in dem das Unternehmen „beweist“, daß es kein Monopolist ist. Das Schreiben greift entsprechend der amerikanischen Rechtsordnung die bereits im August vorgebrachten Argumente erneut auf.
Laut einem Anwalt von Microsoft läuft die Argumentation darauf hinaus, daß die Firma von Bill Gates kein Monopolist sein kann. Wäre sie es doch, würde sie den Preis für das weltweit meistgenutzte Betriebssystem Windows deutlich höher ansiedeln. Man hätte dann ja keine Konkurrenz zu befürchten.
Das ist nach Ansicht des Anwalts im Prinzip die Haltung, die während des Prozesses der Wirtschaftsprofessor Franklin Fisher vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) vorgetragen hatte. Fisher war aber für das klageführende Justizministerium in den Zeugenstand geklettert und hatte unter anderem ausgesagt: „Sie (gemeint ist Microsoft / d. Red.) wollen die Welt in die Farbe von Gänsescheiße tauchen.“ Auch hatte er seinen ehemaligen Schüler Richard Schmalensee, mittlerweile selber Professor, als „lachhaft“ bezeichnet. Schmalensee hatte für Microsoft gesprochen und erklärt, der Softwareriese sei kein Monopolist.
Der Hauptprozeß gegen Microsoft war nach 76 Tagen im Juni zu Ende gegangen. Im August hatten beide Seiten erstmals ihre Argumente in geraffter Form dem Richter vorgelegt. Am 21. September werden die Rechtsvertreter beider Seiten ihre Standpunkte noch einmal mündlich vortragen. Für Oktober rechnen Prozeßbeobachter mit einer ersten Entscheidung des Richters, gegen die die Parteien aber nochmals argumentieren dürfen.
Das US-Justizministerium und die Generalstaatsanwälte von ursprünglich 20 US-Bundesstaaten hatten Microsoft im Mai 1998 wegen Verstößen gegen das amerikanische Wettbewerbsrecht verklagt. Auslöser war die Zwangskopplung von Browser und Betriebssystem, die das Unternehmen PC-Herstellern abverlangte.
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Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760
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