Die US-Regierung brütet nach Informationen der „New York Times“ über vier verschiedenen Varianten des Umgangs mit Microsoft (Börse Frankfurt: MSF), falls das Unternehmen im kommenden Jahr durch Richter Thomas Jackson schuldig gesprochen werden sollte. Zwei der Varianten enthalten die Aufteilung des Unternehmens in „Baby-Bills“.
„Wir sind nun in einer Position, wo wir richtig aufräumen können“, sagte der New Yorker Staatsanwalt Eliot Spitzer, der auch der Sammelklage der 19 Bundesstaaten gegen den Softwarekonzern vorsteht.
Der Kongreß-Abgeordnete und in den USA bekannte Kartellrechtsexperte Tom Campbell (Republikaner) sprach sich bereits im Oktober für eine Zerschlagung Microsofts aus, sollte Richter Thomas Jackson den Softwarekonzern für schuldig erklären. Zudem ist er Professor an der Stanford Law School mit Schwerpunkt Kartellrecht. Seine Meinung: „Das einzige Heilmittel, das Sinn macht, ist struktureller Art. In diesem Fall muß die Abteilung für Betriebssysteme von der für die Entwicklung von Software zuständigen abgekoppelt werden.“ Nach Ansicht Campbells wäre auch eine Dreiteilung sinnvoll, aber nur schwer praktikabel.
Zuvor hatten bereits die zwei führenden Softwareverbände der USA, die Computer and Communications Industry Association (CCIA) und und die Software and Information Industries Association (SIIA) Empfehlungen für eine Aufsplittung der Firma von Bill Gates ausgesprochen.
„Eine Aufteilung in drei oder vier Baby-Bill-Gesellschaften wäre ein Desaster“, erklärt dagegen der JP-Morgan-Analyst Bill Epifanio erst in dieser Woche der „Süddeutschen Zeitung“.
Richter Thomas Jackson hatte am vergangenen Freitag mit seinem vorläufigen Urteil die Schließung der New Yorker Börse abgewartet, um Panikverkäufe zu verhindern. Mit seiner Entscheidung entsprach Jackson im wesentlichen der Argumentation des amerikanischen Justizministeriums, das Microsoft massive Verstöße gegen das US-Wettbewerbsrecht vorwirft. Die US-Justizministerin Janet Reno hatte Jacksons Erklärung als „großen Tag für die amerikanischen Verbraucher“ bewertet.
Zum Kartellrechtsverfahren gegen Microsoft hat ZDNet ein Diskussionsforum eingerichtet, in dem Befürworter und Gegner des Prozesses debattieren können.
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Microsoft, Tel.: 089/31760
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