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Bau des E2K-Superchips wird realistischer

Seit Mittwoch gibt es eine realistische Chance, daß der russische „Wunderchip“ E2K gebaut wird. Die britische Investmentbank Robert Flemings hat bekanntgegeben, man hoffe, die Finanzierung bis Mitte nächsten Jahres gesichert zu haben.

Russische Ingenieure von Elbrus International suchen bereits seit einem Jahr Investoren, um den E2K-Chip produzieren zu können. Das Team hat bereits Computer für die sowjetische Raketenabwehr entwickelt. Die Techniker behaupten, ihr Chip sei um einiges schneller als der von Intel und Hewlett-Packard entwickelte Itanium und könne in drei Jahren in Massenproduktion gefertigt werden – falls sie einen Investor finden. Bisher kann Elbrus aber nur Pläne und Simulationen vorweisen.

Die Russen brauchen über eine Milliarde Dollar, um eine Fabrik bauen zu können. E2K selbst soll in der Herstellung günstig und in der Anwendung rasend schnell sein. Die britischen Banker von Flemings haben vor, 60 Millionen Dollar aufzutreiben, um die Entwicklungsphase abzusichern und erste Prototypen zu bauen.

Elbrus International hatte bisher mit mehreren Widrigkeiten zu kämpfen: „Natürlich gibt es das Stereotyp, daß alles, was nicht aus Amerika kommt, nicht seriös ist“, erklärt der leitende Ingenieur Boris Babayan. „Das zweite Problem ist, daß der Markt eher in Richtung Monopol ausgerichtet ist.“ Die russischen Ingenieure programmieren Software für Sun Microsystems, das es aber abgelehnt hat, den Chip zu finanzieren.

Elbrus International hat an Renommee gewonnen, seit der angesehene „Mikroprozessor Report“ die Behauptung der Russen, ihre Entwicklung sei schneller als der Itanium-Chip von Intel (Börse Frankfurt: INL), bestätigt hat. Die Redaktion hatte den russischen E2K aber nicht vollständig durchgecheckt.

E2K arbeitet mit einer Art Parallel-Verarbeitung, die Aufgaben verteilt. Diese Methode wird häufig bei Computern angewandt, die im Verteidigungskonzept Rußlands eine Rolle spielen. Dementsprechend hoch gesteckt sind die Erwartungen, die die Banker in den Chip setzen: „Sie sprechen hier von einem Unternehmen, das einen Marktwert von Milliarden von Dollars haben könnte“, sagte der Direktor der Moskauer Tochterfirma der britischen Flemings-Bank, Alexei Matveyev. „In zwei oder drei Jahren – das wäre ganz realistisch.“

ZDNet.de Redaktion

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