Das US-Justizministerium hat ein Finanzberatungsinstitut angeheuert, das die mögliche Aufteilung von Microsoft überwachen soll. Zunächst gehe es darum, daß Greenhill & Co. „Hilfestellung bei der Finanzanalyse aller möglichen Lösungen für den Kartellrechtsprozeß gegen Microsoft“ geben soll, so die Sprecherin des Ministeriums Gina Talamona.
Die Sprecherin betonte, aus dem Zeitpunkt der Berufung der Beratungsfirma könnten keine Rückschlüsse über einen möglichen Ausgang der gerade erst angelaufenen Verhandlungen zwischen der Firma von Bill Gates und Vertretern der US-Justiz gezogen werden.
Anfang der Woche hatten in Chicago die Gespräche zwischen dem US-Justizministerium, 19 US-Bundesstaaten und Microsoft über eine außergerichtliche Beilegung des Kartellrechtsprozesses gegen das Softwareunternehmen begonnen. Den Vorsitz bei den Verhandlungen hat der Berufungsrichter Richard Posner inne.
Im November hatte der Richter im Kartellrechtsverfahren Thomas Jackson seine Zusammenfassung der Beweislage, die sogenannten „Findings of Facts“, präsentiert. Der Software-Konzern hat demnach seine Monopolstellung mißbraucht, um konkurrierenden Firmen sowie Verbrauchern zu schaden. Damit entsprach Jackson im wesentlichen der Argumentation des amerikanischen Justizministeriums, das der Gates-Firma massive Verstöße gegen das US-Wettbewerbsrecht vorwirft.
Jacksons Erklärung ist allerdings noch kein Urteil. Die Urteilsverkündung im spektakulären Prozeß gegen den Software-Riesen wird für das kommende Frühjahr erwartet – falls die aktuellen Verhandlungen zu keinem Ergebnis führen. Mit seiner Zusammenfassung ließ der Richter jedenfalls bereits erkennen, daß er das Unternehmen im Sinne der Anklage für schuldig hält.
Das US-Justizministerium und die Generalstaatsanwälte von ursprünglich 20 US-Bundesstaaten (jetzt: 19) hatten Microsoft im Mai 1998 wegen Verstößen gegen das amerikanische Wettbewerbsrecht verklagt. Auslöser war die Zwangskopplung von Browser und Betriebssystem, die das Unternehmen PC-Herstellern abverlangte.
Zum Kartellrechtsverfahren gegen Microsoft hat ZDNet ein Diskussionsforum eingerichtet, in dem Befürworter und Gegner des Prozesses debattieren können.
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