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McNealy: Wir verschenken alles

Anlässlich der Eröffnungsrede der Java Business Conference in New York hat sich Sun-Chef Scott McNealy spendabel gezeigt. „Hier stehe ich und verschenke einen ganzen Haufen Zeug“, sagte McNealy.

Zunächst zählte er die Produkte auf, die Sun (Börse Frankfurt: SSY) bereits jetzt kostenlos abgibt – an erster Stelle natürlich das Star Office 5.1. Dann kam die eigentliche Neuigkeit: Ab Januar wird das Unternehmen auch die Runtimes und die Binaries der Java 2 Standard Edition gratis verteilen. Bislang mussten PC-Hersteller Lizenzgebühren für den Einsatz von Java 2 entrichten.

Auf keinen Fall abgeben will McNealy aber wohl die Rechte an Java: Die Sun-Managerin Patrizia Sueltz erklärte, man werde es nicht der European Computer Manufacturers Association (ECMA) überlassen, den Java-Code freizugeben. Es gebe Probleme mit dem Urheberrecht, so dass eine Standardisierung durch die ECMA nicht erlaubt werde.

Im Sommer dieses Jahres hatte Sun noch geplant, Java via ECMA an das Gremium International Standards Organisation (ISO) zur Standardisierung weiterzureichen. Problem dabei: Sun will und wollte die Oberhoheit über die plattformunabhängige Programmiersprache behalten. Ein dafür gegründetes ECMA-Komitee mit dem Namen TC41 – Platform-Independent Computing Environments hatte diesen Anspruch jedoch nicht unterstützt (ZDNet berichtete).

Bereits Ende April dieses Jahres hatte Sun seine Versuche aufgegeben, das Joint Technical Committee 1 (JTC1), ein Joint-venture der ISO und der International Electrotechnical Commission (IEC), auf seine Seite zu ziehen. Das Unternehmen versuchte daher, über den Umweg ECMA doch noch seinen Willen durchzusetzen. „ECMA ist eine ordentliche Standardisierungsbehörde, die gute Beziehungen zur ISO hat“, sagte damals der Manager des Java-Standardisierungsprogramms bei Sun, Ken Urquhart.

Das Tochterunternehmen Javasoft von Sun Microsystems hatte im November 1997 von der ISO den Zuschlag für die Übernahme der Funktion als „Publicly Available Specification Submitter“ des Java-Standards erhalten. Sun bekam dadurch das Recht, den Standard für Java, die Java Virtual Machine (JVM) und die Java Class Library Specifications vorzuschlagen. Nach wie vor jedoch hat Javasoft der ISO keinen einzigen Vorschlag unterbreitet.

Kontakt:
Sun, Tel.: 089/460080

ZDNet.de Redaktion

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