Stasi-Liste: Freiwillige Selbstzensur

Der Provider der Site www.nierenspende.de, auf der am vergangenen Wochenende eine Liste von ehemaligen Stasi-Mitarbeitern zum Download bereitstand, hat gegenüber ZDNet erklärt, den Zugang zu der URL auf eigenes Betreiben hin gesperrt zu haben.

„Ich habe am Freitag festgestellt, dass es sich um sensible Daten handelt, die auf dieser Site angeboten wurden. Daraufhin habe ich eine Zugangsverweigerung für diese URL eingebaut“, erklärte der Technische Administrator, Jens Rathke. Damit widerspricht der Betreiber eines Berliner Internet-Cafés Darstellungen, wonach die Site wegen der anstehenden Ermittlungen der Datenschutzbeauftragten gesperrt worden sei.

Der Inhaber der Domain, der nach wie vor nicht erreichbar ist, hat nach Angaben von Rathke erklärt, die Liste nicht selbst ins Netz gestellt zu haben. Woher diese Liste stammt und aus welchen Gründen sie für jedermann zugänglich gemacht wurde, ist nach wie vor unklar. „Ich habe lediglich einen übergroßen Traffic festgestellt und daraufhin überprüft, was unter der Domain angeboten wird“, erklärt Rathke. Da er nicht abschätzen könne, ob der angebotene Download rechtens sei, habe er sich dazu entschlossen, die Site zu sperren.

Unter der URL stand mehrere Tage hinweg eine Liste von 100.000 ehemaligen Stasi-Mitarbeitern zum Download bereit. Die über vier MByte große „.txt“-Datei nennt nicht nur Namen, sondern auch das Geburtsdatum sowie das Einkommen der Spitzel im Jahr 1989.

ZDNet.de Redaktion

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