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S3 baut Geräte mit Crusoe-Chips

Einen Tag nach der Lüftung des Transmeta-Geheimnisses um den neuen Crusoe-Chip hat sich jetzt S3 als erster Partner des Linux-Prozessors erklärt. Der Grafikspezialist gab bekannt, man wolle auf Linux basierende Internet Devices entwickeln, die mit dem Crusoe-Chip arbeiten. Dabei handelt es sich aller Voraussicht nach um den TM 3120, der für Geräte dieser Art entwickelt worden ist.

Sprecher des Unternehmens teilten mit, man habe sich für Crusoe wegen seiner guten Performance, seinem geringen Energieverbrauch und natürlich wegen seiner Kompatibilität zu Linux entschieden. Die neuen Geräte sollen Teil einer größeren Familie von Internet-Zusatzgeräten sein, die S3 auf den Markt bringen will.

Mit der Ankündigung von S3 wurde nun etwas klarer, wie der neue Chip kommerziell eingesetzt werden kann. Bei der Vorstellung hatte Transmeta-Chef David Ditzel erklärt, man habe schon Abnehmer für den neuen Prozessor, nennen wollte er diese aber noch nicht. Die Partnerunternehmen sollten dies selber tun.

Die Reaktion der Computerindustrie auf den Chip ist geteilt: Während Dell gegenüber ZDNet wenig Interesse an dem neuen Prozessor anmeldete, erklärten Compaq (Börse Frankfurt: CPQ), Toshiba und Fujitsu, man sei an Crusoe interessiert. Allerdings erklärte beispielsweise Fujitsu, man werde in nächster Zeit keine Rechner mit dem neuen Prozessor entwickeln.

Die neue Prozessorenfamilie von Transmeta besteht vorläufig aus zwei Mitgliedern: dem mit 400 MHz getakteten TM 3120 und dem 700 MHz schnellen TM 5400. Der wesentliche Unterschied zu herkömmlichen Chips: Die beiden neuen 128-Bit-Prozessoren basieren hauptsächlich auf Software und verbrauchen wesentlich weniger Energie.

Der TM 5400 ist für Notebooks gedacht, die mit Windows 98 oder NT laufen. Ähnlich wie die Speedstep-Chips von Intel soll auch dieser Prozessor über ein Powermanagement verfügen, das bei Transmeta „Long Run“ heißt. Während Energieverbrauch und Prozessorgeschwindigkeit bei Intel-Chips davon abhängt, ob das Notebook von Akkus oder vom Stromnetz gespeist wird, sollen sich beide Größen bei den Transmeta-Prozessoren nach der jeweiligen Anforderung durch die Software richten. Transmeta erwartet für Mitte des Jahres die ersten Notebooks mit dem neuen Prozessor. Dieser soll in der 500 MHz-Variante 119 Dollar, in der 700 MHz-Version 329 Dollar kosten.

Schon jetzt erhältlich soll der TM 3120 sein, dessen 366 MHz-Version 65 Dollar kosten wird, der Chip mit 400 MHz schlägt mit 89 Dollar zu Buche. Der TM 3120 ist laut Transmeta vor allem für den Einsatz in mobilen Zusatzgeräten, die auf Linux basieren, gedacht. Er verfügt über einen Cache von 108 KByte, wird in 0,22 Mikron-Technik gefertigt und verbraucht mit einem Watt vergleichsweise wenig Energie. Der TM 5400 hat einen Cache von 400 KByte, ist in 0,18 Mikron-Technik gefertigt und verbraucht ebenfalls ein Watt.

Beide nutzen die sogenannte Morphing-Technologie, um die x86-Befehlssätze in die VLIW-Sprache des Prozessors (very long instruction words) zu übersetzen. Das Revolutionäre an dem neuen Prozessor sei, dass er im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten verstärkt auf Software basiert: „Unsere Idee war, nicht länger auf Silizium, sondern auf Software zu setzen, um die Probleme zu lösen“, erklärte der Transmeta-Chef David Ditzel. Zusätzlich zu der „Long Run“-Technologie verfügen die Chips auch über einen Schlafmodus, bei dem lediglich 20 Milliwatt verbraucht werden: „Damit können Sie Wochen später zu Ihrem Gerät zurückkehren, und es wird immer noch laufen.“

Da die Chips zu einem großen Teil auf Software basieren, könnten sie leicht per Web aufgerüstet werden.

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ZDNet.de Redaktion

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