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EU untersucht weitere Microsoft-Produkte

Die Europäische Union wird nicht nur Microsofts (Börse Frankfurt: MSF) neues Betriebssystem Windows 2000 näher unter die Lupe nehmen. Wie gestern bekannt wurde, will die Wettbewerbskommission auch andere Produkte des Software-Giganten untersuchen.

„Es stehen noch einige weitere Microsoft-Untersuchungen an, zu denen ich jetzt noch nichts weiter sagen kann“, erklärte der Kommissionssprecher Michael Tscherny. Auf die Frage, ob diese unabhängig vom Betriebssystem Windows 2000 seien, antwortete er mit „ja“. Der Wettbewerbskommissar Mario Monti hatte am Mittwoch bestätigt, dass die EU das neue Betriebssystem prüfen wolle. Es seien Vorwürfe erhoben worden, dass die Software gegen das Wettbewerbsrecht der Union verstoße. Microsoft hatte daraufhin seine umfassende Kooperation angekündigt (ZDNet berichtete).

„Wir haben die Anfragen erhalten. Sie möchten gerne, dass wir ihnen bis Anfang März die benötigten Informationen zur Verfügung stellen, und wir wollen das auf jeden Fall tun“, erklärte der Microsoft-Manager John Frank. Zu den Vorwürfen, sein Unternehmen wolle mit Windows 2000 die Konkurrenten noch weiter aus dem Markt drängen, erklärte Frank: „Wir haben eine große Bandbreite von technischen Infos über Windows 2000 mit Software-Entwicklern, Kunden und auch Wettbewerbern geteilt.“

Monti hatte gestern gesagt, einige Elemente des NT-Nachfolgers könnten gegen das Kartellrecht der Europäischen Union verstoßen. „Ich habe grünes Licht für die Untersuchung von Windows 2000 gegeben“, so der Wettbewerbskommissar. Ihm seien Berichte vorgelegt worden, nach denen Microsoft sein neues Betriebssystem mit anderen Produkten des eigenen Unternehmens gebündelt habe. „Sie sollen das derart gemacht haben, dass nur Microsoft-Produkte untereinander vollkommen kompatibel sind“, so Monti.

Dadurch hätten die Konkurrenten des Software-Riesen einen enormen Wettbewerbsnachteil, erklärte der Politiker. „Die Kunden würden dadurch wiederum gezwungen, Windows 2000 zu kaufen.“ Monti führte weiter aus: „Wer auch immer die Dominanz im Servermarkt erringt, hat dadurch auch eine führende Stellung im E-Commerce.“

Das US-Justizministerium und die Generalstaatsanwälte von ursprünglich 20 US-Bundesstaaten (jetzt: 19) hatten Microsoft im Mai 1998 wegen Verstößen gegen das amerikanische Wettbewerbsrecht verklagt. Auslöser war die Zwangskopplung von Browser und Betriebssystem, die das Unternehmen PC-Herstellern abverlangte. Der zuständige Richter Thomas Jackson hat das Unternehmen Ende vergangenen Jahres in seinen „Findings of Facts“ als schuldig im Sinne der Anklage bezeichnet. Allerdings ist dieser Prozess noch nicht am Ende.

Zum Kartellrechtsverfahren gegen Microsoft hat ZDNet ein Diskussionsforum eingerichtet, in dem Befürworter und Gegner des Prozesses debattieren können.

Über technische Details von Windows 2000 und den aktuellen Stand der Entwicklung konkurrierender Betriebssysteme informiert ein umfangreiches ZDNet-Special.

Kontakt:
Microsoft, Tel.: 089/31760

ZDNet.de Redaktion

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