Hannover – Seit Februar bekommen die Bürger von Siegburg in Nordrhein-Westfalen ihre Ausweise – Pass, Personalausweis oder Führerschein – schneller als bisher. Der Grund: Die Gemeinde bestellt die Dokumente nicht wie bislang per Post, sondern sendet die nötigen Daten online per „Digant“ (Digitaler Antrag) an die Berliner Bundesdruckerei. Bild und Unterschrift werden auf der Gemeinde erst gescannt, dann digital verschlüsselt und signiert. So gelangen die sensiblen Daten nach Berlin, wo die Dokumente hergestellt werden. Angeblich erhalten die Siegburger so bereits innerhalb einer Woche einen neuen Personalausweis, statt wie bisher in zwei bis drei Wochen.
Demnächst sollen nach dem Willen der Bundesdruckerei alle Kommunen in Deutschland von dem schnellen Weg zum Pass profitieren. „Wir rechnen in den nächsten Jahren mit der flächendeckenden Ablösung des Papierverfahrens“, sagte Harald Wendel, Geschäftsführer der Bundesdruckerei, bei der Demonstration von „Digant“ auf der CeBIT.
Laut Wendel steht das neue Verfahren in Einklang mit sämtlichen Bestimmungen zum Datenschutz. Der bei der Vorführung anwesende Bundesinnenminister Otto Schily versicherte, „Digant“ erfasse und speichere keine anderen Daten als die bisherigen analogen Erfassungsverfahren. Den Kommunen liegen beim „Digant“-Einsatz dann jedoch alle Daten in elektronischer Form archiviert vor und sind mitsamt dem digitalen Foto des Antragstellers online abrufbar.
Auch der nächste Schritt, die Bestellung von Ausweisen durch den Bürger selbst per Internet, ist denkbar. Dazu sei allerdings die Verbreitung und Nutzung der digitalen Signatur erforderlich, erklärte Wedel. Innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahren rechne er mit einer derartigen Entwicklung.
Die Integration eines Chips auf dem Personalausweis, um sich damit zu authentifizieren und eventuell bezahlen zu können, ist laut Schily derzeit nicht geplant.
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