Hannover – Mit deutlichen Worten hat sich der frühere Bildungsexperte der SPD und Rektor der Universität Erfurt Peter Glotz hinter die „Red Green Card“-Initiative von Bundeskanzler Gerhard Schröder gestellt. Den Forderungen des Regierungschefs nach vereinfachten Zuzugsmöglichkeiten für ausländische Computer-Experten müsse nachgegeben werden, forderte dessen Parteigenosse bei einem Besuch des Talkline-Standes auf der CeBIT.
„In Deutschland sind drei Mitarbeiter des Arbeitsamtes einen Monat lang damit beschäftigt, statt dringend benötigten Fachkräften schnell eine Arbeitserlaubnis zu erteilen, zu schauen, ob man diese Stelle nicht mit Leuten aus Castrop-Rauxel oder Pinneberg besetzen kann“, kritisierte Glotz. Mit der in Deutschland vorherrschenden Bürokratie sei man international kaum noch wettbewerbsfähig.
Das deutsche Manko sei kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem, so Glotz. Die CeBIT-Rede des Bundeskanzlers sei genauso richtig gewesen wie die Ansprache des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog im Berliner Hotel Adlon. „Auf den damals geforderten Ruck warten wir in Deutschland noch heute.“
Insbesondere die deutschen Universitäten müssten von Bürokratie befreit und vielmehr zu Markenartikeln werden, forderte Glotz. Dann erst könne der Bedarf von Fachkräften am Technologie-Arbeitsmarkt aus dem eigenen Bildungssystem heraus befriedigt werden. Kritik übte der SPD-Politiker aber nicht nur an Unis und Bürokratie, sondern auch am Verhalten der Erstsemester: „Ein deutscher Student studiert heute am liebsten dort, wo die Waschmaschine seiner Mutter steht, und nicht an der bestmöglichen Universität.“
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