Categories: Unternehmen

Amazon will sein Patent behalten

Trotz anhaltenden Drucks will sich der Online-Händler Amazon.com nicht von seinen umstrittenen Patenten trennen, die das „Abkassieren“ der Konkurrenz erlaubt. „Auch nach der Aufforderung vieler intelligenter Leute, unsere Patente zurückzugeben, denke ich nicht, dass das der richtige Weg ist“, sagte Amazon-Boss Jeff Bezos.

Allerdings gesteht Bezos ein, dass die aktuelle Situation „nicht ganz in Ordnung“ sei. „Ich glaube, dass die gegenwärtige Handhabung von Wirtschaftsgesetzen – gerade im Bereich Geschäftspraktiken und Softwarepatente – möglicherweise alle in der Branche schädigen könnten – inklusive Amazon und seiner Anteilseigner“, so Bezos weiter. Er forderte eine Reform des Patentsystems in den USA.

Amazon.com hatte Ende Februar ein Patent auf das „Affiliates Program“ zugesprochen bekommen. Dieses Programm sieht vor, dass kooperierende Unternehmen eine Provision für jeden an Amazon weitergeleiteten Kunden erhalten. Das Problem: Auch die Amazon-Konkurrenten setzen diese Geschäftspraktik bereits seit Monaten und sogar Jahren ein. Amazon könnte das Patent nun dazu nutzen, die Wettbewerber kräftig abzukassieren – setzen sie doch eine eingetragene und damit geschützte Technik ein. Unternehmenssprecher Bill Curry wollte dies jedenfalls auf Nachfrage nicht ausschließen.

Beantragt hatte Amazon den Urheberrechtsschutz am 27. Juni 1997. Bereits Ende September 1999 konnte sich der Buchhändler das Patent auf die „One Click“-Einkaufstechnik sichern. Mit einem Mausklick ist damit der gesamte Bestellvorgang erledigt. Auch der Konkurrent Barnesandnoble.com nutzte diese Technik – und hat nun eine Klage wegen Patentrechtsverletzung am Hals.

Der Gründer der Free Software Foundation und des GNU-Projekts sowie Grundsteinleger für Linux, Richard Stallman (www.gnu.org/…), hat deswegen bereits im Dezember vergangenen Jahres zum Boykott des Online-Buchhändlers aufgerufen (ZDNet berichtete).

Der ehemalige Verbündete Timothy O’Reilly, Chef des Computerverlages O’Reilly & Associates, kritisierte Anfang März in einem offenen Brief, dass sich Amazon eine „alltägliche Geschäftsidee“ und damit den Freischein zum Abkassieren angeeignet habe.

Kontakt:
Amazon.de, Tel.: 01805/354990

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

1 Tag ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

4 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

5 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

5 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

5 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

6 Tagen ago