Die Enterprise Systems Group von IBM (Börse Frankfurt: IBM) kündigte den Power4-Chip an, der den aktuell (nicht) erhältlichen Pentium III mit 1 GHz „alt“ aussehen lassen soll. Der Power4 ist zunächst für den Einsatz in High-End-Servern für Hosting und E-Commerce vorgesehen und wird erst nach und nach in den PC-Bereich diffundieren.
Der Power4 bietet echtes Multiprozessing durch den Einsatz von zwei Prozessoren auf einem einzigen 64-Bit-Chip. „Der Power4 ist im Hinblick auf die Taktrate mit einem Pentium vergleichbar, tatsächlich ist er aber sehr viel leistungsfähiger“, sagte der Chef des Power4-Entwicklungsteams von IBM, Fred Ziebler.
Die Power4-Architektur besteht aus 170 Millionen Transistoren und wird in 0,18-Mikrometer-Kupfer-Technik gefertigt. Das bedeutet, dass die Transistoren mit Kupfer verbunden sind und 0,18 Mikron Abstand zueinander haben. Der Systembus verkehrt mit einer Taktrate von 500 MHz und kann bis zu 100 GBit/s zwischen CPU und Speicher hin- und herschaufeln. Level 2 Caches, die die wichtigsten Daten nahe beim Prozessor zwischenspeichern, seien „in Massen“ vorhanden.
Ebenfalls im Einsatz: Silicon on Insulator (SOI). Das SOI-Verfahren basiert auf der Zufuhr von Sauerstoff, der als Isolationsschicht unter die Oberfläche von Silizum-Waferscheiben aufgebracht wird, aus denen die einzelnen Chips geschnitten werden. Die Isolationsschicht erzeugt eine Art dünnen Kanal, der elektrische Impulse „reibungslos“ und deshalb schneller sowie mit geringerem Strombedarf transportiert. „Das ist wie Daten über Eis zu schieben, statt sie durch Sand zu ziehen“, erklärt IBM-Sprecher Tom Beermann.
Die Site der Olympischen Spiele in Sydney soll bereits durch einen RS/6000-Boliden mit dem neuen Chip gehostet werden. Nur so könnte der enorme Ansturm von Surfern verarbeitet werden, so Tendler.
Der Power4 soll erstmals in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres auf den Markt kommen. Zunächst will Big Blue ihn in den Boliden RS/6000 und AS/400 einsetzen. Dort soll er entweder Unix oder Linux als Betriebssystem unterstützen.
Zunächst wird der neue Super-Chip über eine Taktrate von einem GHz verfügen, später sollen Versionen mit 1,1 bis zwei GHz folgen. Dann werde der Chip aber bestimmt schon in 0,13-Mikrometer-Technik gefertigt, so Ziebler.
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