Die Koordinierungs- und Beratungsstelle der Bundesregierung für Informationstechnik (KBSt) hat in einem Brief an die Regierung zum Einsatz von Open Source Software in der Bundesverwaltung geraten.
Die öffentliche Verwaltung stehe derzeit vor der Aufgabe der Ablösung von alten Systemen. Die KBSt schlug vor, künftig Open Source Software, speziell das Betriebssystem Linux, einzusetzen. Im Server-Bereich täten dies bereits mehrere Behörden.
Gerade im Bereich der Sicherheit seien Open Source-Systeme nicht zu schlagen, heißt es in dem Brief an die Regierung. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) habe bereits mit konkreten Projekten begonnen, die „die Entwicklung eines gesicherten PC und dessen sichere An- und Einbindung in Netze“ zum Ziel haben.
Die KBSt fordert den Einsatz von Linux auch auf den Clients, sprich den PCs der Angestellten. Die Entwicklung von grafischen Oberflächen im Linux-Umfeld habe „mit kommerziellen Produkten gleichgezogen“. Zudem seien kostenlose Programme wie Star Office von Sun (Börse Frankfurt: SSY) genauso gut wie die teuren Konkurrenzprodukte. Auch an Auswahl mangele es nicht: Die Behörde nennt die Firmen Corel, Oracle, Informix und SAP, die ihre wichtigsten Programme bereits für Linux ausgelegt haben.
Die momentane Situation könne zudem aufgrund ihres proprietären Charakters nicht mehr weitererhalten werden: „Zum Einsatz der jeweils aktuellen Softwarepakete ist meist neue Hardware erforderlich, da die vorhandene Hardware den Leistungsanforderungen der neuen Software nicht gerecht wird. Die aus dieser Abhängigkeit herrührenden Nachteile sind vielfältig. Die Produkte sind oft teuer und von häufigem Release-Wechsel gekennzeichnet. Schriftstücke werden meist in proprietärem Format gespeichert, Schriftstücke neuerer Versionen können von älteren Programmversionen nicht befriedigend verarbeitet werden.“
Als weiteres Manko der vorhandenen (Microsoft-)Systeme und der kommerziellen Office-Pakete wird darüber hinaus angeführt, dass der Programmcode nicht eingesehen werden könne. Während der 57. Konferenz der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder hätten diese deshalb den Anwendern empfohlen, „nur solche Produkte einzusetzen, welche auch eine Transparenz der Verfahrensabläufe gewährleisten“.
In letzter Zeit hat sowohl die französische Regierung als auch die EU-Kommission die Nichtverfügbarkeit des Source Codes kommerzieller Produkte kritisiert und für den Einsatz offener Quellen plädiert.
Als Fazit zieht die KBSt: „Mit Linux oder FreeBSD als Betriebssystem und ergänzender Open Source Software und kommerzieller Software auf OSS-Betriebssystemen steht ein stabiles, preiswertes, ressourcenschonendes, sichereres und von ausreichend vielen Beratungsfirmen unterstütztes Rechnersystem auch für die professionelle Büroumgebung zur Verfügung. Dies gilt sowohl für den Client- als auch für den Serverbereich. Insbesondere durch die grosse Resonanz im Umfeld der IT-Industrie bietet Linux heutzutage einen guten Investitionsschutz.“
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