Categories: Unternehmen

US-Republikaner nehmen Klein in die Mangel

Das House Judiciary Committee – eine Art Rechtsausschuss des US-Abgeordnetenhauses – hat den obersten Kartellwächter der USA, Joel Klein, in einer Anhörung gehörig ins Schwitzen gebracht. Eine ganze Reihe von Abgeordneten der Republikaner zeigten sich mit der als zu hart kritisierten Gangart Kleins gegen Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) unzufrieden. Ebenfalls in der Schusslinie: der Boss der Kartellbehörde Federal Trade Commission, Robert Pitofsky.

Der Vorsitzende des Ausschusses, der Republikaner Henry Hyde eröffnete die Anhörung mit der Aufforderung, die Rhetorik auf das nötigste zu beschränken. Nicht alle Abgeordneten hielten sich jedoch an diese Maßgabe.

John Conyers aus Michigan etwa begann zunächst, die Strategie der Kartellbehörden und der US-Regierung als Ganzes in Frage zu stellen. Die Politik habe sich mit ihren Angriffen auf Unternehmen – speziell Microsoft – zu weit aus dem Fenster gelehnt. Zugespitzt habe sich die Situation seit dem Schuldspruch durch Richter Thomas Jackson vor wenigen Tagen.

Der republikanische Abgeordnete Joe Scarborough schlug den Kartellwächtern vor „lieber nach illegalen chinesischen Geldeintreibern Ausschau zu halten als nach möglichen Verfehlungen Microsofts“. Schließlich habe sich die Mehrheit der Bevölkerung in Umfragen zu Gunsten des Softwarekonzerns ausgesprochen.

Klein hatte sich Anfang der Woche gegen Aussagen der oppositionellen Republikaner gewandt, die Clinton-Administration sei für die Verurteilung Microsofts als Monopolist verantwortlich (ZDNet berichtete). „Wenn die Amerikaner an unser Rechtssystem glauben sollen, dann müssen die Gesetze auch für jeden gelten. Für Politiker kann es dann keine Spielräume in der Umsetzung des Kartellrechts geben“, erklärte Klein.

Der Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei, George Bush jr., hatte früher erklärt, er sei gegen eine Zerschlagung von Microsoft. Bei einem Regierungswechsel und folglich einer neuen Besetzung im Justizministerium könnte die Zukunft für Microsoft wieder rosa aussehen.

Microsoft war Anfang des Monats wegen des Verstoßes gegen US-Kartellgesetze schuldig gesprochen worden. Richter Jackson erklärte, der weltgrößte Software-Konzern habe seine Marktmacht missbraucht, um im Internet-Geschäft Konkurrenten aus dem Geschäft zu verdrängen. Das Strafmaß ist noch nicht bekannt.

Zum Kartellrechtsverfahren gegen Microsoft hat ZDNet ein Diskussionsforum eingerichtet, in dem Befürworter und Gegner des Prozesses debattieren können. Ein Spezial zum Prozess und den Folgen finden Sie hier Der Microsoft-Prozess – das Urteil und die Folgen.

Kontakt:
Microsoft, Tel.: 089/31760

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

5 Tagen ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

1 Woche ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

1 Woche ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

1 Woche ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

1 Woche ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

1 Woche ago