Es ist einer der undankbarsten Jobs überhaupt. Seit Richter Jackson das Urteil gegen Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) gesprochen hat, spekuliert die US-Presse darüber, wer im Auftrag des US-Justizministeriums nach Redmond in die Konzernzentrale des Software-Riesen gehen wird, um die Einhaltung des Urteils zu überwachen.
Nachdem sich der Softwarekonzern im Verlauf des Kartellverfahrens als „nicht vertrauenswürdig“ gezeigt hat, will Richter Jackson auf Nummer sicher gehen. Ein Chief Compliance Officer soll sich im Auftrag des US-Justizministeriums „in die Höhle des Löwen“ wagen. Über das Jobprofil wird bereits in den Medien spekuliert: „Muss Frustration aushalten können“ und „muss mit abgebrühten Top-Managern pokern können“. Man spricht bereits von der „meistverachtetsten Person Redmonds“.
Richter Jackson hat zwar noch viel Raum für Interpretation über die Befugnisse gelassen, doch wird der Kartellwächter vermutlich weitreichende Besuchsrechte innerhalb des Konzerns haben. Weiterhin soll er Akteneinsicht erhalten und Manager zu Interviews vorladen dürfen. Der Chief Compliance Officer selbst wird einem Komitee bestehend aus Microsoft- und unabhängigen Managern sowie Steve Ballmer Bericht erstatten.
Microsoft beschwerte sich bereits jetzt über den Zeitaufwand, den ein „Vollzeitschnüffler“ die verantwortlichen Manager kosten wird. Antitrustexperte Charles Rule, der bereits während des Verfahrens für Microsoft gearbeitet hat, sagte: „Diese Person (der Kartellwächter) müsste darüber Buch führen, was die Angestellten gesagt und getan haben. Das würde die Auskunftsfreudigkeit der Leute vermindern. Wenn Ihre Klienten nicht mit Ihnen reden, wird Ihr Job sehr schwierig.“
Zum Kartellrechtsverfahren gegen Microsoft hat ZDNet ein Diskussionsforum eingerichtet, in dem Befürworter und Gegner des Prozesses debattieren können. Ein Spezial zum Prozess und den Folgen finden Sie unter „Der Microsoft-Prozess – das Urteil und die Folgen„.
Kontakt:
Microsoft, Tel.: 089/31760
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