Oracle hat am Dienstag zugeben müssen, dass das Unternehmen jahrelang Lobby-Gruppen und Geschäftspartner von Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) durch eine Detektivagentur hat ausspähen lassen. Microsoft hat seinem Konkurrenten jetzt vorgeworfen, dass das gesamte Kartell-Verfahren gegen den Konzern nicht von der Regierung selbst ausging, sondern von Mitbewerbern im Hintergrund instruiert wurde.
„Das ist ein trauriger Tag für Oracle“, sagte Microsoft-Sprecher Mark Murray. Der Konzern behielt sich vor, ob und wie man gegen das Konkurrenz-Unternehmen vorgehen wollte. „Offensichtlich steckt hinter diesen Ereignissen mehr und es werden noch weitere Fakten zum Vorschein kommen. Also ziehen wir alle Ansichten in Betracht und überdenken unsere Erkenntnisse intensiv von allen Seiten“, so Murray.
Oracle hat eine vorbereitete Erklärung veröffentlicht, in der die Beschattung zugegeben wurde, schweigt aber ansonsten zu den Vorwürfen. Die jetzigen Ereignisse sind der Höhepunkt einer Reihe von Vorkommnissen, die für sich genommen wenig Beachtung fanden. Zunächst hatte am 1. Juni eine Frau versucht, den Müll der Microsoft-Lobbyisten-Gruppe „Association for Competitive Technology“ in Washington zu kaufen. Die Reinigungskräfte lehnten damals ab.
Wenige Tage später kam die Frau wieder, und versuchte noch einmal, den Abfall zu erwerben. Sie stellte sich damals als Blanca Lopez vor, sagte sie würde einen Kriminalfall untersuchen. Lopez offerierte dem Putztrupp, den Müll für 1200 Dollar Upstream Technologies in den Büroräumen nebenan weiterzureichen. Doch die Association erstattete Anzeige. Der Anwalt von Lopez war dann ein Gefolgsmann von Upstream. Es stellte sich heraus, dass Upstream eine Fantasie-Firma ist, die die Büros neben den Microsoft-Lobbyisten seit Mai für drei Monate gemietet hatten. Seit dem „Müllskandal“ sind die Upstream-Leute spurlos aus dem Gebäude verschwunden.
Wenige Tage nach dem geplatzten Müll-Deal wurde in die Washingtoner Büros von Microsoft eingebrochen, aber nichts entwendet. Ob Daten manipuliert wurden, konnten die Mitarbeiter nicht feststellen. Allerdings wurden auch zwei weitere Büros im selben Gebäude aufgebrochen. Zur selben Zeit enthüllte eine Pro-Microsoft-Gruppe in Arlington, Virginia, dass sich Personen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in ihrem Namen als Besucher in die Tax Payer Union eingeschlichen hatten.
In der Zwischenzeit gelang es US-Journalisten, eine Verbindung zwischen Upstream und dem Detektivbüro Investigation Group International herzustellen. Ein Reporter des Wall Street Journals konnte schließlich Oracle als Urheber des Komplotts festmachen. Die Firma hat am Dienstag schließlich gestanden. In der Stellungnahme sagte Oracle, man habe zum Wohl der Allgemeinheit gehandelt. Die Detektive hätten festgestellt, dass nominell unabhängige Institute in Wahrheit mit Microsoft verbunden seien. Dadurch hätten die Gruppen die öffentliche Meinung in „einem der wichtigsten Kartellrechtsprozesse der US-Geschichte“ missbräuchlich beeinflussen können.
Zum Kartellrechtsverfahren gegen Microsoft hat ZDNet ein Diskussionsforum eingerichtet, in dem Befürworter und Gegner des Prozesses debattieren können. Ein Spezial zum Komplex finden Sie unter „Der Microsoft-Prozess – das Urteil und die Folgen„.
Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760
Oracle, Tel.: 089/149770
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