Sicherheitsexperten misstrauen Napster

Mit dem Siegeszug der Musiktausch-Software Napster werden die Stimmen lauter, die in dem Programm ein Sicherheitsrisiko sehen. Vor allem der Einsatz in Firmennetzwerken wird von den Sicherheitsexperten kritisch gesehen.

„Wir nennen das riskantes Surf-Verhalten“, sagte der Forschungsdirektor der Firma Internet Security Systems, Chris Rouland. User würden ihren Rechner freigeben und somit ein erhebliches Loch in die Sicherheits-Wälle der Unternehmen reißen.

„Sie teilen mit Unbekannten Ihre IP-Adresse und Programmzeilen“, sagt Rouland. „Ich finde das schon bedenklich.“ Nur, weil noch kein Einbruch geschehen sei, bedeute nicht, dass Napster sicher sei. Über die IP-Adresse könne dann eine Denial-of-Service-Attacke oder ein ähnlicher Angriff gestartet werden.

Bei Napster selbst widerspricht man den Bedenken natürlich energisch: „Diese Vorwürfe höre ich, seit ich hier eingestellt wurde“, sagt der Entwicklungschef der Tausch-Software, Eddie Kessler. Er ist aber von der Sicherheit des Programms weitgehend überzeugt: „Die Software funktioniert nur bei Musik-Formaten. Ausführbare Dateien können gar nicht übermittelt werden.“ Aber gleichzeitig ist Kessler darauf bedacht, sich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen: „Wenn wir jetzt die rote Fahne schwenken und schreien: „Napster ist sicher“ provozieren wir doch die Angriffe von Hackern.

Allerdings gibt es auch nachdenkliche Stimmen: „Bisher gibt es keine bekannten Schwachstellen in Napster. Aber irgendwo lauert immer ein Hintertürchen, das darauf wartet, geöffnet zu werden“, sagt Russ Cooper von der Sicherheits-Firma Ntbugtraq.com. „Napster hat absolut recht, wenn die Firma behauptet, dass heute keinerlei Sicherheitsrisiko besteht. Aber wir hatten jahrelang auch keinen Grund zu der Annahme, dass E-Mail unsicher ist und ernsthaft Schaden anrichten könnte. Jetzt, nach dem Lovebug und Melissa wissen wir, das ist nicht der Fall. Solche Dinge passieren eben.“

Anwender von Napster sind automatisch Teil einer MP3-Community: Napster legt auf dem lokalen System ein Verzeichnis mit freizugebenden Musikstücken an, auf die auch andere Napster-Anwender zugreifen können. Nach der Eingabe von Informationen wie Computername und Verbindungstyp wird eine Verbindung zum Napster-Server hergestellt. Dann stehen den Usern auch die Songs ihrer Kollegen zur Verfügung.

Eine Suchfunktion erlaubt das schnelle Durchstöbern des aktuell herunterladbaren Bestandes, wobei Chat-Räume, aufgeteilt nach Musikrichtung, den Informationsaustausch zwischen angemeldeten Usern ermöglichen.

ZDNet bietet den Napster für Windows zum Download an. Eine Version für Linux steht unter fileforum.efront.com/… zum kostenlosen Download bereit.

ZDNet.de Redaktion

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