Nachdem die Registrierungsregister für die Wahl von ICANN-Board-Mitgliedern vor einer Woche geschlossen wurden (ZDNet berichtete), hat die Behörde jetzt Bilanz gezogen. Man wurde vom Erfolg einfach überrollt. Über 158.000 Internet-User haben sich eingeschrieben und wollen im Oktober wählen.
„Das ist dann ziemlich verrückt gelaufen“, sagte ICANN-Sprecherin Pamela Brewster. ICANN wurde vom eigenen Erfolg überrascht und musste sogar zeitweise seine Server herunterfahren, damit sie nicht unter der Last der Anfragen zusammenbrachen. Und wer ist schuld an der Hysterie? Die Europäer natürlich.
„In Europa glauben sie, dass die ICANN die Vereinten Nationen des Internet sind“, so Brewster. 35.942 Europäer haben sich für die Wahl registrieren lassen. Daraufhin – so die Theorie Brewsters – hatten die Japaner Angst, nicht zu Wort zu kommen und fingen an, sich verstärkt zu registrieren. Zudem war Interesse vorhanden, da das letzte ICANN-Treffen im Juli in Yokohama abgehalten worden war.
Schließlich sprangen auch die Chinesen und daraufhin die Koreaner auf den Zug auf. Aus Angst, die Interessen der jeweiligen Nation nicht vertreten zu sehen und keinen Einfluss auf den Wahlausgang zu haben, registrierten sich immer mehr. Insgesamt haben sich 94.000 Asiaten für die Wahl eingetragen. Von den fünf Kontinenten ist das der größte Anteil. In Amerika haben sich 21.596 Personen registrieren lassen. Verglichen dazu zählt der afrikanische Kontinent 787 Wähler. Aber, so Brewster: „Ich wäre überrascht, wenn wir im Oktober auch 158.000 Wähler hätten“.
Das Wahlkomitee der Internet-Verwaltung ICANN hat zudem mittlerweile 18 Kandidaten festgelegt, von denen je einer für die Regionen Afrika, Asien/Pazifik, Europa, Lateinamerika und die Karibik sowie Nordamerika als Direktor fungieren soll. Einer von fünf Kandidaten aus Europa ist der Telekom-Mitarbeiter Winfried Schüller.
Im Oktober werden die ersten Internet-Wahlen durchgeführt, bis zum 14. dieses Monats können noch weitere Kandidaten nominiert werden.
Mitte Oktober 1998 hatte die US-Regierung die Übergabe der Domain-Namensvergabe an die nicht-kommerziell ausgerichtete ICANN angeordnet. Die US-Regierung folgte damit weitgehend den Vorschlägen des verstorbenen Internet-Pioniers Jon Postel.
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