Hunderte Besitzer von I-mode-Internet-Handys in Japan wurden diese Woche Opfer eines bizarren Scherzes: Ihre supermodernen Mobiltelefone wurden dazu veranlasst, die Notrufnummer „110“ zu wählen, während sie sich an einem Online-Quiz beteiligten.
Jeder kennt solche Quiz-Fragen aus diversen Illustrierten: „Schätzen Sie sich selbst als durchsetzungsfähig ein?“ und ähnliches wird da oft gefragt. Auf einer japanischen Site mit einem Beziehungs-Quiz, das speziell für das kleine Display des Internet-Handys entwickelt wurde, war aber ein Virus versteckt. Das Quiz war so konfiguriert, dass sofort die Polizei angerufen wurde, wenn der Besitzer eine bestimmte Frage mit „ja“ beantwortete. Die japanische Polizei gibt an, mit 400 gefälschten Notrufen an einem einzigen Tag belästigt worden zu sein.
Für Sicherheitsexperten ist dies das erste Anzeichen einer Welle von Viren für Mobilgeräte. Der Produktmanager Europa von Network Assoicates, Jack Clark, hält den Streich in Japan für bedeutungsvoll: „Er zeigt, dass sich übelmeinende Menschen mit diesem Thema beschäftigen.“ Via SMS können Viren und Würmer bereits jetzt auf ganz normale GSM-Handys übertragen werden. Das wurde während der akuten Verbreitungsphase des Lovebug-Virus deutlich. Spanische Handy-User wurden darüber hinaus von einem SMS-Wurm namens Timofonica geplagt.
Laut Aussage der Antivirenhersteller enthält der WAP-Standard keine Möglichkeit, irgendwelche Features für üble Zwecke auszunutzen. Allerdings werden zukünftige Geräte mit GPRS und UMTS-Technologie umso anfälliger, je mehr Features sie bieten. Clark bestätigte, dass sich Security-Firmen bereits mit möglichen Hintertürchen und Sicherheitslöchern in den kommenden Standards beschäftigen. „Das (was in Japan passiert ist, Anm. d. Red.) war eine schwache Ahnung von der Zukunft.“
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