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RSA-Patente laufen nächsten Monat aus

Sicherheitsexperten erwarten für die nächsten Monate eine neue Zeitrechnung: Dann laufen die Patente der RSA Security aus. Diese sind grundlegend für die meisten Sicherheits-Services im Internet.

Beobachter sagen zwei große Trends voraus: Neue Sicherheitsprogramme werden schneller sein und sich zunehmend auf neue Märkte wie Wireless-Geräte konzentrieren. Darüber hinaus werden in den Vereinigten Staaten zahlreiche neue Sicherheitsprodukte auf den Markt kommen.

RSA hat 16 Jahre lang seine Patente gehütet. Diese decken die Bereiche Ver- und Entschlüsselung ebenso ab wie die Initialisierung der öffentlichen und privaten Schlüsselpaare. Diese Technologien sind die Basis von sicheren Transaktionen im Internet. Allerdings gelten die Patente im Endeffekt nur in den Vereinigten Staaten.

Wer eine Technologie von RSA lizensierten wollte, musste bisher eine Grundgebühr bezahlen sowie einen Prozentsatz des erzielten Gewinns abführen. In den USA hatte sich RSA den Exklusivvertrieb von Toolkits mit dem firmeneigenen Algorithmus gesichert.

Dadurch war es für die Verkäufer von US-Sicherheitssoftware schwierig, eigene Verschlüsselungs-Produkte zu entwickeln. Auch internationale Firmen hatten es schwer, Eigenentwicklungen auf dem US-Markt abzusetzen.

„Das wäre nicht nur teuer, sondern auch sehr zeitaufwendig zu entwickeln gewesen“, sagte der Stellvertretende Marketingchef der Dubliner Firma Baltimore Technologies, Andrew Morbitzer. „Stellen Sie sich vor, Sie repräsentierten ein großes internationales Unternehmen. Wir würden Ihnen ein Produkt für Übersee und ein anderes für die Vereinigten Staaten verkaufen. Deshalb ist das ein echter Wendepunkt, wenn sie das gleiche Produkt mit dem selben Programmierung überall verwenden können.“

Baltimore, ein Verkäufer von Public-Key-Infrastruktur, startet den Verkauf seiner neuen, weltweit identischen Produktlinie am 26. September, dem Tag, an dem das RSA-Patent ausläuft. Momentan werden Eigenentwicklungen von Baltimore nicht in die USA geliefert.

Bei RSA selbst nennt man den 26. September ein „Nichtereignis“. „Neuentwicklungen werden mit Patenten belohnt und manche Leute sind eben eifersüchtig darauf“, sagte der Vizemarketingchef bei RSA, Scott Schnell.

Beim Konkurrenten Critical Path sieht man das aber anders: „Wenn man vier verschiedene Versionen eines Produkts entwickeln muss, ist das teuer. Deshalb wird die Entwicklung von Sicherheitsprodukten jetzt viel schneller vor sich gehen als früher“, so der Sicherheitschef bei Critical Path, Mike Serbini. „Und da draußen gibt es zahlreiche smarte Mathematiker und Kryptographen, die danach lechzen, ihre Entwicklungen in den USA zur Anwendung zu bringen.“

ZDNet.de Redaktion

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