Drew Williams, Sicherheitsexperte der Security-Assesment-Firma Bindview, ist überzeugt, dass die DoS-Attacken vom Februar nicht die letzten waren. „Wir haben das ein halbes Jahr vor den Angriffen vorausgesagt. Deshalb hat es uns damals auch nicht überrascht. Und es tauchen jetzt neue Zombie-Tools auf.“
Williams schätzt den Unterschied zwischen der Entwicklung im Bereich IT-Sicherheit zwischen Europa und den USA auf zwei bis drei Jahre: „Hier in Europa sind sich die Verantwortlichen mancher Branchen des Problems noch nicht richtig bewusst. Und oft siegt die Bequemlichkeit über den Sicherheitsgedanken.“
Williams macht noch weitere Unterschiede aus: Während in den USA die Banken und Versicherungen als erste ein Sicherheitskonzept entwickelten, gefolgt von Kliniken und Telekommunikations-Unternehmen, sind in Europa die Telcos die treibenden Kräfte beim Aufbau von koordinierten Firewalls und Intrusion Detection-Systemen. „Dabei ist IT-Sicherheit gerade im medizinischen Bereich so wichtig. Stellen Sie sich vor, was passiert, wenn jemand mit der verordneten Medikamentenmenge oder Therapie herumpfuscht“, so Williams.
Für die Zukunft prophezeit Williams neuartige Angriffe und eine ganz neue Qualität von Attacken: „Bisher beschäftigen sich nur ein paar Hacker weltweit relativ unkoordiniert mit Angriffen auf Netzwerke. Wenn das aber eine größere Gruppe abgestimmt aufeinander macht, womöglich im Auftrag einer fremden Regierung, hat das eine ganz andere Dimension.“ So rechnet Williams mit Angriffen auf Energieversorgungs-Unternehmen sowie weitere sensible Bereiche. „Eine elektronische Kriegsführung ist heute ohne weiteres möglich.“
Der Bereich der Computersicherheit sei ein Thema voller Missverständnisse „Das ist ein Spiel von Information und Desinformation. Zum Beispiel gibt es diese Statistik des FBI, dass zwei Drittel aller Computer-Angriffe eines Unternehmens auf Kosten der Mitarbeiter gehen. Davon sind aber 75 Prozent einfach nur Bedienfehler. Darüber spricht kein Mensch.“
Kontakt:
Bindview, Tel.: 00713/5614000
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