RIAA: Online-Piraterie wächst

Die Recording Industry Association of America (RIAA) hat am Dienstag eine Statistik über Urheberrechstsverletzungen im Internet im ersten Halbjahr 2000 veröffentlicht. Demnach wurden in dem Zeitraum über 4500 in den USA gehostete Websites mit illegal kopierten Daten gefunden. Das entspricht einer Steigerung von 200 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

„In den USA verlieren Unternehmen jedes Jahr ungefähr 300 Millionen Dollar durch Urheberrechtsverletzungen, das Internet nicht eingeschlossen“, sagte der Anti-Piracy-Direktor der RIAA, Frank Creighton. „Wir suchen gerade nach Methoden wie wir den Verlust durch das Internet bemessen können.“

Der Forrester-Analyst Eric Scheirer rechnet mit einem Anstieg der Anteil der Musikpiraterie. Außerdem gehen Künstler dazu über, ihre Werke unabhängig von den Plattenlabeln online im Internet zu veröffentlichen. Aufgrund dieser Entwcklung schätzt er den möglichen Verlust der Musikindustrie an Plattenverkäufen auf 3,1 Milliarden Mark bis zum Jahr 2005.

Laut RIAA wurden im ersten Halbjahr 2000 über 1600 Domains vom Netz genommen, die illegal kopierte Musik angeboten hatten. Das seien 348 Prozent mehr als in den ersten sechs Monaten des Jahres 1999, wo 375 Versteigerungs-Sites ihren Laden dichtmachen mussten. Die RIAA hat in der ersten Hälfte des Jahres 460 Hinweis-Mails an Site-Betreiber verschickt, die durch Links den Download illegaler Kopien erleichterten. Im Verlgeichszeitraum des Vorjahres waren es 360 gewesen.

Aber Analysten sind vom Erfolg der RIAA-Methoden nicht überzeugt. „Weder digitaler Kopierschutz noch Gerichts-Prozesse werden den Diebstahl von Inhalten im Internet aufhalten können. Egal ob sie Napster für gut oder schlecht befinden, die althergebrachten Verlage werden sich damit beschäftigen müssen, wie sie Napster mit seinen eigenen Waffen schlagen können“, sagte Scheirer. „Sie müssen verlockende Services mit den von den Usern gewünschten Inhalten bieten, in den Formaten, die sie wollen und das Geschäftsmodell benutzen, das die Verbraucher verlangen.“

Der Branchenverband RIAA hatte im Dezember 1999, fünf Monate nach dem Start von Napster, Klage gegen das Unternehmen erhoben. Die Anwälte warfen der Firma vor, mit ihrem MP3-Tauschservice Urheberrechts-Verletzungen zu fördern.

Anwender von Software wie Napster oder Gnutella sind automatisch Teil einer MP3-Community: Die Programme legen auf dem lokalen System ein Verzeichnis mit freizugebenden Musikstücken an, auf die auch andere Napster-Anwender zugreifen können.

ZDNet bietet den Napster für Windows zum Download an. Eine Version für Linux steht unter fileforum.efront.com/… zum kostenlosen Download bereit. Darüber hinaus hat ZDNet ein Napster-Special erstellt. Wissenswertes rund um das Format bietet ein MP3-Special.

ZDNet.de Redaktion

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