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Nanoröhrchen sollen Bildschirm zum Leuchten bringen

Für Forschungen zu neuartigen Flachbildschirmen haben heute fünf Materialforscher unter Leitung von Professor Alois Weidinger den von der IBM-Deutschland gestifteten Technologie-Transfer-Preis 2000 des Hahn-Meitner-Instituts erhalten. Der mit 10.000 Mark dotierte Preis wurde von Berlins Wissenschaftssenator Christoph Stölz, und dem IBM-Deutschland-Chef Erwin Staudt übergeben.

Flachbildschirme sind dabei, die alten Bildröhren-Monitore ins Museum zu schicken, denn die neuen kleinen Geräte bieten überzeugende praktische Vorteile. Nachteilig sind jedoch vor allem die hohen Kosten, so dass weltweit an neuen Verfahren gearbeitet wird, damit Flachbildschirme billiger und noch besser werden.

Eine technologische Alternative zu den heute üblichen Flüssigkristallanzeigen (LCD) bieten Feld-Emissions-Displays (FED). Mit aktiv leuchtenden Bildpunkten können sie stromsparend ohne Hintergrundbeleuchtung betrieben werden und erlauben zudem einen großen seitlichen Betrachtungswinkel. Ihre Herstellungskosten könnten gegenüber LCDs deutlich sinken.

Bei einem Feld-Emissions-Display wird jedes aufleuchtende Farbpixel des Monitors von einem separaten Elektronenstrahl angeregt. Im Spannungsfeld zwischen einer rückseitigen Kathodenplatte und der leuchtenden Frontplatte, an der sich die Anode befindet, entsteht ein Flächenschauer von Elektronenstrahlen. Um die Megapixel der Flachbildschirme einzeln anzusprechen, verwendet man wie bei den LCDs ein feines Gitternetz aus gekreuzten elektrischen Leitungsbahnen. Spannungsspitzen an den Kreuzungspunkten des Gitters sind Triggersignale der Leuchtpunkte.

Eine technologische Herausforderung bei Feld-Emissions-Displays ist die Mikrostrukturierung einer geeigneten Kathodenplatte. In einem Areal aus isolierendem Material müssen sich elektrisch aktive Zonen befinden, die fein genug verteilt sind, um das Farbmuster des Bildschirms pixelgenau anzusprechen. Mikroskopisch kleine Entladungsspitzen, die durch Prägemasken lithographisch abgeformt werden, sind hierfür in der Erprobung. Eine weniger aufwendige Alternative könnten nanometerfeine Leitungskanäle sein, die vom atomaren Teilchenschauer einer Beschleunigeranlage erzeugt werden.

Als Ausgangsmaterial hierfür eignet sich eine Kohlenstoffstruktur, die in ihrer atomaren Anordnung dem Diamant ähnelt. Schichten dieses Materials lassen sich heute großflächig durch Abscheideverfahren herstellen. Bei einer Bestrahlung mit energiereichen Ionen entstehen in der nicht-leitenden Matrix graphitische Nanoröhrchen, die feine Leitungskanäle bilden. Die Methode nutzt damit das Phänomen, dass Kohlenstoff je nach seiner atomaren Struktur sowohl ein elektrischer Isolator (Diamant) wie ein elektrischer Leiter (Graphit) sein kann. Die Umwandlung der diamantähnlichen Struktur entlang der Ionenspur geschieht durch ein „Aufschmelzen“ aufgrund der hohen Energieübertragung und einer anschließenden Erstarrung in einer graphitischen Struktur.

Der Vorteil dieses Verfahrens gegenüber einer lithographisch erzeugten Kathodenschicht liegt in der einfacheren Herstellung und der höheren Lebensdauer der stromleitenden Stellen. Die Preisträger des Hahn-Meitner-Technologie-Transfer-Preises 2000, Professor Dr. Alois Weidinger, Dr. Johann Krauser, Dr. Wolfgang Harneit, Markus Waiblinger und Bernd Mertesacker, wollen jetzt in Zusammenarbeit mit der Industrie die Voraussetzungen einer großtechnischen Fertigung klären.

ZDNet.de Redaktion

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