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Wasserzeichen von SDMI doch geknackt

Nach der Kontroverse um die Wasserzeichen für digitale Musik, die die Secure Digital Music Initiative (SDMI) in einem Hacker-Wettbewerb allen Interessierten zum Cracken angeboten hatte, steht jetzt fest: Die Technologien sind unsicher und können umgangen werden. Auf verschiedenen Internet-Seiten hatten bereits Mitte des Monats Privatpersonen berichtet, sie hätten die Wasserzeichen geknackt. Jetzt haben auch Wissenschaftler der Princeton University, der Rice University und von Xerox Parc bekannt gegeben, dass sie den Kopierschutz von vier der Wasserzeichen umgehen konnten.

Doch damit nicht genug: Die Wissenschaftler sagen, jeder einigermaßen gewitzte Raubkopierer, der sich illegal vervielfältigte Musik beschaffen will, könnte das selbe wie sie schaffen. „Ich bin mir sicher, wenn diese vier Schemata in den Handel gekommen wären, hätten Musikpiraten jedes einzelne von ihnen gecrackt“, so der Lehrbeauftragte für Computerwissenschaften in Princeton, Edward Felten.

Ein Sprecher von SDMI sagte, es sei noch zu früh, um die Ansprüche der Wissenschaftler zu bestätigen. Doch dass alle vier Wasserzeichen umgangen werden könnten sei ein „Ereignis von eher geringer Wahrscheinlichkeit.“ Und selbst wenn die Techniken umgangen werden könnten, so der SDMI-Vertreter, würde es seinen Verband nicht daran hindern, neue und effektivere Sicherheitsmechanismen zu entwickeln. „Ich hab mir schon gedacht, dass manche durchfallen“, so Talal Shamoon von SDMI. „Das ist Teil eines empirischen Vorgangs um die beste Technologie zu finden.“

Bei der von der SDMI benutzten Technologie werden Seriennummern in die Musikdateien eingebaut. Diese wirken sich nicht auf den Musikgenuss aus, doch sie können so genannte „sichere“ Player von illegalen Kopien in Kenntnis setzen. „So wie die SDMI versucht, ihre Musikstücke zu beschützen ist das nicht mehr zeitgemäß mit der heutigen Technologie für Wasserzeichen“, so Felten. „Es ist sehr schwer ein sicheres Wasserzeichen zu erzeugen, wenn der mögliche Raubkopierer bereits den entsprechenden Algorithmus versteht.“

Die Forscher analysierten den Song, erzeugten einen speziellen Filter um das Wasserzeichen herauszufiltern und sandten das Lied dann an ein „Orakel“. So hat die SDMI ein spezielles Programm genannt, das überprüfen sollte, ob das Wasserzeichen erfolgreich entfernt wurde oder nicht. Alle vier von den Wissenschaftlern bearbeiteten Songs bestanden den Test.

Insgesamt hatte SDMI sechs Lieder zum Crack ins Internet gestellt. Vier davon wurden mit Wasserzeichen versehen, zwei mit einem anderen Kopierschutz. Wie das Internetmagazin Saloon.com vor kurzem berichtete, sind alle sechs geknackt worden, doch SDMI dementierte die Meldung. Bis Ende des Monats will man die 447 Einsendungen noch prüfen und dann bekannt geben, ob oder welche der Formate einen praktikablen Kopierschutz bieten.

ZDNet.de Redaktion

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