Zwei Tage vor der Bekanntgabe des Flatrate-Urteils der als Schiedsstelle fungierenden Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post gibt sich die Deutsche Telekom (Börse Frankfurt: DTE) weiterhin kämpferisch. Bei einer Veranstaltung in Berlin sagte Technikvorstand Gerd Tenzer, eine „Großhandels-Flatrate“ würde den Internet-Verkehr über das schmalbandige Telefonnetz stark anschwellen lassen und das Sprachnetz verstopfen. Ein Ausbau des Telefonnetzes aber würde Milliardensummen binden, die dann beim technisch sinnvolleren Ausbau des datenfähigen Breitbandzugangs fehlten.
Tenzer betonte, sein Unternehmen habe die Preise für Online-Diensteanbieter, die das Telekom-Netz mitnutzen, im vergangenen Jahr bereits um 65 Prozent gesenkt. Dies habe sich zu einem „Turbo“ für den Internet-Markt entwickelt. Nun pauschale Großhandelspreise einzuführen hieße, Netzengpässe vorzuprogrammieren, warnte der Technik-Vorstand. Online-Verkehr würde Telefonverkehr verdrängen: „Wenn von hundert Kunden zehn Kunden dauersurfen, kann nur noch einer telefonieren.“
Mit dem erforderlichen Netzausbau aber würde die Entwicklung in eine „falsche Richtung gelenkt“. Zukunftsträchtiger sei der Ausbau von Breitbandzugängen wie T-DSL. Bis Ende nächsten Jahres will die Telekom Tenzer zufolge 90 Prozent aller Haushalte Hochgeschwindigkeits-Verbindungen ins Internet anbieten können. Bisher seien mehr als 300.000 T-DSL-Anschlüsse beantragt worden. Tenzer räumte ein, dass davon erst rund ein Viertel freigeschaltet wurde, versprach aber einen raschen Abbau des Auftragstaus.
FDP-Chef Wolfgang Gerhardt und der Medienexperte der liberalen Bundestagsfraktion, Hans-Joachim Otto, sprachen sich am Dienstag nachdrücklich für eine „Großhandels-Flatrate“ aus. Der deutsche AOL-Chef Uwe Heddendorf nannte die Telekom-Warnung vor überlasteten Telefonnetzen „in hohem Maße unglaubwürdig“.
ZDNet berichtet in einem News Report zum Thema Flatrates über die neuesten Entwicklungen auf dem Flatrate-Markt und rechnet vor, für wen sich der Pauschaltarif lohnt.
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