„Eine Fehlentscheidung gegen die Kunden und den Technologiestandort Deutschland“ nennt Telekom-Sprecher Frank Domagala gegenüber ZDNet den Beschluss der Regulierungsbehörde, die Telekom zu einer Großhandelsflatrate für ihre Konkurrenten zu verpflichten. „Unsere Juristen prüfen gerade die sehr umfangreiche Begründung und wir überlegen uns danach weitere Schritte.“
Domagala wiederholt das Argument, das Telekom Technologie-Chef Gerd Tenzer am Mittwoch in Berlin vorgetragen hatte: Durch mehr Flatrate-Kunden würde das Festnetz der Telekom überlastet. „Unsere Netze sind dafür ausgelegt, dass zehn Prozent gleichzeitige Nutzung von Telefonie und Datentransfer stattfinden kann. Das heißt, wenn hundert Personen telefonieren, können zehn gleichzeitig surfen.“ Sollten mehr Flatrate-Kunden in das Netz kommen, würden sowohl Surfer als auch Telefonierer häufig das Besetztzeichen hören, ist die Telekom überzeugt. „Unser Konkurrent AOL hat seine Flatrate in Frankreich eingestellt, weil das Netz überlastet ist“, so Domagala.
Der Sprecher von AOL (Börse Frankfurt: AOL) Jens Nordlohne hat zwar keine Informationen über die Vorgänge in Frankreich, doch die Argumente der Telekom lässt er nicht zählen: „Bis vorgestern hat die Deutsche Telekom immer behauptet, das modernste Telekommunikationsnetz in ganz Europa zu haben.“ Daher könne er das Argument „Netzüberlastung“ nicht nachvollziehen. „Da wird jetzt einiges ziemlich pauschalisiert. Dabei haben wir immer gesagt, wir würden das FRIACO-Modell (Flatrate Internet Access Call Origination) bevorzugen. Das wird in Großbritannien bereits sehr erfolgreich angewandt.“
Bei diesem Modell werden Telefonie und Daten an der Ortsvermittlungsstelle voneinander getrennt. „Wir wollen die Datenpakete so früh als möglich abholen und dann an unsere Server weiterleiten“, so Nordlohne. Die Kapazität dafür wird bei der Telekom eingekauft und im Voraus bezahlt: „Jegliches Risiko liegt somit beim Provider“, so Nordlohne.
Doch ungeachtet solcher Planungen warnt die Telekom als Reaktion auf die Flatrate-Entscheidung vor „extremen Engpässen“ in den Netzen. Die Strategie in Bonn lautet daher: Ausbau des T-DSL-Netzes mit sechs Milliarden Mark in den Jahren 2000 und 2001. Obwohl Kunden in den vergangenen Wochen immer wieder darüber geklagt hatten, dass sie teilweise seit Monaten auf ihren Anschluss warten, hält die Telekom an ihrer Breitband-Strategie fest. „Bis Ende 2001 werden wir 90 Prozent der Bevölkerung mit dem T-DSL-Angebot versorgen können“, so Domagala.
ZDNet berichtet in einem News Report zum Thema Flatrates über die neuesten Entwicklungen auf dem Flatrate-Markt und rechnet vor, für wen sich der Pauschaltarif lohnt.
Kontakt:
Deutsche Telekom, Tel.: 0800-3300700
AOL, Tel.: 040/361590
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