Offenbar ereilt die französische UMTS-Auktion das selbe Schicksal wie das in Italien, Österreich und der Schweiz: Nach Angaben der Pariser Wirtschaftszeitung „Les Echos“ gibt es für die vier angebotenen Lizenzen nun nur noch ebenso viele Bewerber, weil neben der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE) auch das Konsortium Hutchison-KPN-NTTDoCoMo nicht mehr an einer Lizenz interessiert sei.
Vor einem Monat endete bereits die italienische UMTS-Auktion wegen zu geringer Bieterzahl mit einem Fiasko. In Österreich ging die Lizenzversteigerung weit unter den Einnahmeerwartungen des Staates aus, während die Schweizer Auktion wegen bröckelnder Bieterfront derzeit auf Eis liegt.
Die Deutsche Telekom hatte am Dienstagabend angekündigt, sie werde sich nicht um eine UMTS-Lizenz in Frankreich bewerben. Im Sommer hatte die Pariser Regierung noch mit sieben bis zehn Kandidaten gerechnet und je Lizenz einen Pachtpreis von 32,5 Milliarden Franc (9,75 Milliarden Mark) festgesetzt. Anders als die meisten übrigen Staaten will Frankreich seine Lizenzen für den Aufbau Multimedia- und Internet-fähiger Mobilnetze nicht meistbietend versteigern, sondern nach einem zentralen Bewerbungsverfahren langfristig verpachten.
Um die vier Lizenzen bewerben sich jedoch offenbar nur noch einheimische oder französisch geführte Gruppen: der Ex-Monopolist France Télécom, der private Mobilnetzbetreiber SFR (Vivendi, Vodafone und British Telecom), Bouygues Télécom (mit der italienischen TIM) und als einziger neuer Mobilfunkanbieter das Konsortium ST3G des Mischkonzerns Suez und der spanischen Telefónica. Beobachtern schien fraglich, ob die Pariser Regierung noch die erwarteten UMTS-Einnahmen in Höhe von umgerechnet 39 Milliarden Mark erreichen kann. In Deutschland hatte die Regierung im Sommer knapp 100 Milliarden Mark erlöst, die in den Schuldenabbau fließen sollen. Auch in Großbritannien waren hohe Einnahmen erzielt worden.
Wegen der starken europäischen Verflechtung der Anbieter hat das Gefälle aus den UMTS-Einnahmen weit reichende Bedeutung: Nach Ansicht einiger Analysten ist es Großbritannien und Deutschland gelungen, durch einen geschickten Zeitplan Milliardensummen aus ganz Europa in die eigenen Kassen zu lenken, also indirekt bei den europäischen Nachbarn Steuern zu erheben.
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