KOMMENTAR – Bisher war ein Hoax ein harmloser Scherz, um Newbies im Internet ein wenig auf den Arm zu nehmen und zu verunsichern: Fast jeder ist mal auf einen reingefallen und kannte anschließend die Muster, nach denen die Witzchen gestrickt sind: Weltkonzern A warnt vor einem Virus/Wurm, der noch gefährlicher ist als Melissa/Lovebug, gegen den es noch keinen Schutz durch Virenprogramme gibt und der alle Daten der Festplatte löscht. Doch jetzt ist schluss mit lustig.
E-Mail-Fächer in München schwappten heute mit Warnungen über, die genau nach obigem Muster gestrickt sind: Die „Süddeutsche Zeitung“ und ein lokaler Fernsehsender hätten bereits davor gewarnt, dass in Münchner Clubs und Diskos Verrückte unterwegs seien, die Nachtschwärmer über dünne Injektionsnadeln mit Aids infizieren. Die Betroffenen würden nach der Infektion nur einen Aufkleber „Willkommen im Club“ auf dem Rücken oder der Schulter finden. Neun Infektionen solle es gegeben haben, so die Unbekannten Autoren.
Das Ergebnis des Hoaxes: Panik in den Münchner Mailfächern, unzählige besorgte Anrufer bei der Polizei, wie die zuständige Dienststelle gegenüber ZDNet bestätigte. Dort beruhigte man die Nachtschwärmer: Alles Unsinn.
Hier ist erstmals ganz klar die Grenze überschritten worden. Hoaxes beziehen sich bisher streng auf die Cyberworld und auf Viren, Festplatten und digitale Daten. Der angedrohte Schaden ist meist ersetzbar. Und an verstopfte Mail-Fächer hat man sich mittlerweile mehr oder weniger gewöhnt. Doch so wertvoll Daten für eine Diplom- oder Projektarbeit auch sein mögen, mit deren Vernichtung in Hoaxes gedroht wird
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