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Sicherheits-Experte: „Teilt das Internet auf!“

Der Berater des Noch-Präsidenten Bill Clinton in Sachen Internet-Sicherheit, Richard Clarke, hat bei einer Konferenz vor über 100 Experten für Security und Datenschutz eine Zweiteilung des Internets vorgeschlagen. Der Verantwortliche für Sicherheit, Anti-Terrorismus und Schutz der Infrastruktur beim US-National Security Council machte deutlich, dies sei seine private Meinung und nicht die offizielle Linie der Behörde. Die Aufspaltung des Netzes sei nötig, so Clarke, um die kritische Infrastruktur der Vereinigten Staaten vor Angriffen aus dem Cyberspace zu schützen. „Die Idee mag ins Lächerliche gezogen werden und sie ist nicht neu, aber wir müssen das Internet aufteilen: Wir brauchen eine sichere Zone, dann können wir den Rest wie bisher lassen.“

Das Sicherheits-Netz sollte eine Zugangskontrolle vergleichbar mit bewaffneten Wachen an einer Eingangstür haben. „Sicherheit und Datenschutz könnten in dieser Zone erreicht werden solange es keine Anonymität gibt“, sagte Clarke. „Alles hängt mittlerweile von elektronischen Netzwerken ab. Unglücklicherweise sind Netzwerke, durch die für die USA entscheidende Daten versendet werden, mit öffentlichen unsicheren Leitungen vermischt.“

Zahlreiche der Anwesenden nannten den Gedanken an einen Sicherheits-GAU Panikmache, doch Clarke ließ sich von seinem Szenario nicht abbringen. „Es ist unwahrscheinlich, dass der Cyberspace ernsthaft zerstört wird oder ein echter Krieg in den Netzen ausbricht. Aber wie wir bei unserer Präsidentenwahl gesehen haben, geschieht das Unwahrscheinliche.“

Clarkes Vision umfasst folgende Annahmen: Jegliche Kommunikation wird über das Internet stattfinden. Mobiltelefone, PDAs, Pager und Notebooks werden zu einem einzigen Gerät verschmelzen. Die Infrastruktur des Netzes, bestehend aus Kabeln, Satelliten und drahtlosen Zugängen, wird vereinheitlicht. Er rief seine Kollegen auf, in die Gänge zu kommen und sich auf die Sicherstellung der zukünftigen Infrastruktur zu kümmern: „Wir müssen uns ernsthaft überlegen, ob wir lieber das System auf dem Stand des Jahres 2000 sichern wollen oder das des Jahres 2004.“

ZDNet.de Redaktion

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