Die Musikbörse Napster hat sich nach Einschätzung des niedersächsischen Verfassungsschutzes zu einer Plattform für den Austausch rechtsextremer Musik im Internet entwickelt. Ein Sprecher des Verfassungsschutzes sagte dem NDR, bei Napster würden inzwischen alle indizierten und bei Strafe verbotenen Titel getauscht.
Napster und sein strategischer Partner, die Bertelsmann Ecommerce Group (Be CG), verurteilten den Missbrauch der Musikbörse „auf das Schärfste“. Die Tauschbörse ermöglicht es den Neonazis nach Ansicht der Verfassungsschützer, ungestört ihre zu Mordtaten aufrufende Musik verbreiten zu können. Für die Strafverfolgungsbehörden werde es immer schwieriger, die Hintermänner der Neonazi-Musik zu identifizieren.
Der Austausch von rechtsradikalem, Gewalt verherrlichendem Gedankengut verstoße gegen die Nutzungsbedingungen von Napster, erklärte Be CG-Präsident Andreas Schmidt. „Wir distanzieren uns von diesem Missbrauch der Musik als demagogisches Instrument zur Verbreitung von Gewalt und Hass.“ Zugleich verwies Schmidt darauf, dass im so genannten File-Sharing-Network von Napster jeder Nutzer für sich selbst entscheide, welche Titel er zum Transfer anbiete. Die Musik im Netzwerk sei nicht auf einem zentralen Unternehmensrechner gespeichert, sondern auf den Computern der weit über 40 Millionen User.
„Napster ist, wie jeder Internet-Provider oder auch die Post, lediglich die Transport-Plattform“, betonte Schmidt. Ein Be CG-Sprecher sagte dem NDR, das Unternehmen sei sich bewusst, dass bei Napster Titel getauscht würden, die zumindest nach demokratischem Grundverständnis nicht veröffentlicht werden sollten. Ob eine neue Napster-Software die Möglichkeit bieten werde, Titel zu klassifizieren, sei noch nicht abzusehen
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