Die Federal Communications Commission (FCC) hat am Donnerstag dem Zusammenschluss des Onlinedienstes America Online (AOL, Börse Frankfurt: AOL) und dem Medienkonzern Time Warner zugestimmt. Eines der Kommissionsmitglieder der FCC, William Kennard sagte, die Behörde würde den Deal billigen unter der Auflage von drei zusätzlichen Bedingungen, die bereits von der Federal Trade Commission genannt worden waren.
Die Auflagen sind „erstellt worden, um die offene wettbewerbsorientierte Struktur des Internets zu beschützen“, sagte Kennard. Betroffen sind drei spezielle Gebiete: Der Zugang zum Internet über ein Hochgeschwindigkeits-Kabelnetz, Instant messaging über das Kabelnetz sowie ungeklärte Eigentumsbelange zwischen AT&T und Time Warner. Die Entscheidung zur Billigung der Fusion durch die FCC war einstimmig obwohl zwei der fünf Kommissionsmitglieder dem Zusammenschluss vorbehaltslos ihr Placet geben wollten.
Die Bedingungen für den Zusammenschluss von AOL und Time Warner sind: Das Unternehmen muss einem konkurrierenden Internet Service Provider (ISP) Zugang zu seinem Kabelnetzwerk gewähren, bevor AOL seinen eigenen Dienst startet. Innerhalb der nächsten 90 Tage müssen Deals mit zwei weiteren ISPs unterzeichnet sein. AOL Time Warner darf den Content-Strom seiner Konkurrenten oder von interaktiven Fernsehprogrammen zu den Verbrauchern nicht unterbinden. Und: AOL muss seine Digital Subscirber Line (DSL)-Dienste allen Teilnehmern anbieten.
Durch die Fusion entsteht ein Gigant in den Bereichen Medien und Internet mit einem Marktpotential von ungefähr 205 Milliarden Dollar. Das Geschäft war vor einem Jahr angekündigt worden, doch die Umsetzung hatte sich verzögert. Die Regierungsstellen hatten jeden Aspekt des Zusammenschlusses geprüft in dessen Verlauf der weltgrößte Onlinedienst den weltgrößten Medienkonzern schluckte. Dass Time Warner die Nummer zwei auf dem Markt der Kabelfernseh-Anbieter ist, erschwerte die Sache.
Zu den Kritikern der Fusion zählen unter anderem Konkurrenten von AOL und Time Warner sowie Verbrauchergruppen. Diese befürchten, dass der neue Gigant den Zugang der User zu Online-Content beschränken und den Wettbewerb in neu entstehenden Märkten verschärfen könnte. Dazu zählen der Internet-Zugang über High-speed Kabelnetze, interaktives Fernsehen sowie Instant Messaging.
AOL stimmte den Auflagen zu, um sich die Chance auf ein Unternehmen ganz neuen Zuschnitts nicht entgehen zu lassen. Die neue Firma könnte die bisherigen Gewohnheiten der Verbraucher ihre Nachrichten zu beziehen, Musik hören, Bücher lesen, Filme sehen und im Allgemeinen miteinander kommunizieren, komplett neu definieren.
Die europäischen Kartellbehörden haben dem Zusammenschluss bereits zugestimmt. AOL hat als Konsequenz seine Beziehungen zu Bertelsmann abgebrochen. Time Warners Musiklabel verzichtete dafür auf einen geplanten Zusammenschluss mit EMI Recorded Music. Die US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) hatte im Dezember ihre Zustimmung gegeben. Voraussetzung waren die Öffnung des Time Warner´schen Kabelnetzes für den Internetzugang durch AOL-Konkurrenten. Die Behörde erhofft sich dadurch eine schnellere Verbreitung der breitbandigen Dienste, wenn die Konkurrenz durch weitere Anbieter wächst. Zunächst war erwartet worden, dass die FCC den Deal ohne Auflagen genehmigen würde. Doch die jetzige Entscheidung stärkt der FTC den Rücken.
Instant Messaging war eines der am kontroversesten diskutierten Themen bei der FCC. AOL gehören die beiden am häufigsten genutzten Messaging-Tools, der AOL Instant Messenger (AIM) sowie ICQ. Konkurrenten wie Microsoft (Börse Frankfurt: MSF), Yahoo (Börse Frankfurt: YHO), AT&T und Excite@Home haben sich aggressiv bei den Regulierungsbehörden sowie dem Kongress dafür eingesetzt, dass AOL seine Messenger-Netzwerke auch für Mitbewerber öffnen muss. So hat Microsoft-Mitbegründer Bill Gates Mitte Dezember persönlich drei der Kommissionsmitglieder angerufen um sich für eine Deregulierung der Messenger-Netzwerke als zwingende Voraussetzung für die Genehmigung des Deals einzusetzen.
AOL sei bereit, ein offenes IM-Netzwerk zu schaffen und arbeite daran. Doch wegen Sicherheits- und Datenschutz-Aspekten würde es einige Zeit dauern. Kritiker nennen die Argumentation eine Vernebelungstaktik. Instant Messaging gilt als immer bedeutender werdendes Element auf dem Desktop. Die Dienste werden durch Aktienkurse, Nachrichten sowie den Zugang zu Gratis-Maildiensten aufgepeppt. Services wie Aimster erlauben sogar den Dateitausch mit den „Buddies“ und zeigen, wohin der Weg führen könnte.
ZDNet hat in einem ZDNet-Special Neuigkeiten und Grundlegendes zur Mega-Fusion zusammengefasst.
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AOL, Tel.: 040/361590
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