Der Chef von Corel (Börse Frankfurt: CLC), Derek Burney, gab gestern einen kompletten Strategiewechsels seines Unternehmens bekannt. Die Linux-Abteilung, bis vor kurzem das Herzstück des Unternehmens, soll teilweise verkauft werden. Dafür will sich Burney ganz auf Wordperfect, Corel Draw und Anwendungen für den Mac-Markt konzentrieren. Nach seiner Ansicht wird seine angeschlagene Firma auf diese Weise bald wieder schwarze Zahlen schreiben.
„Im Sinne unserer Shareholders und Kunden suchen wir nach einem Weg, uns von unserer Abteilung für den Linux-Vertrieb zu trennen. Trotzdem wollen wir nach dem Verkauf einen Anteil daran halten“, erklärte Burney in einem offenen Brief an die Anteilseigner und Kunden des Unternehmens. Weiterhin wolle man jedoch an Applikationen für Corel Linux wie Wordperfect Office für Linux sowie Corel Draw für Linux arbeiten.
Laut unternehmensnahen Quellen steht Corel gerade vor dem Abschluss eines Vertrages mit der New Yorker Holding Linux Global Partners. Diese wolle 80 Prozent des Linux-Vertriebs von Corel für fünf Millionen Dollar übernehmen. Nach unbestätigten Berichten ist Burney selbst ein Investor in Linux Global Partners.
Nicht verstummt sind zudem bis heute Gerüchte, dass ein Verkauf der Linux-Sparte von Corel mit dem Einstieg von Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) in das Unternehmen zu tun haben könnte. Im Oktober vergangenen Jahres hatte der Redmonder Konzern 135 Millionen Dollar in Corel investiert (ZDNet berichtete). Damit hält Microsoft rund 24 Prozent der Firma.
Bezogen auf die neue Office-Strategie erklärte der Geschäftsführer: „Wir legen uns nicht mit Microsoft an. Vielmehr werden wir die Spielregeln neu bestimmen.“ Sein Ziel sei es, die bestehenden Anwender von Wordperfect zum Upgrade zu bewegen. Der Großteil der existierenden Nutzer habe dies seit vier Jahren nicht mehr gemacht, so Burney.
Gleichzeitig teilte er mit, dass Wordperfect Office 2002, das noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll, Teil der „.Net“-Strategie von Microsoft sein wird. Somit hätten die Anwender einen triftigen Grund, ihr Corel-Office-Paket auf Vordermann zu bringen, erklärte Burney. Darüber hinaus wird es das Wordperfect Office künftig nur mehr in vier Versionen geben
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