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Handyverbot am Steuer: Alles ist möglich

Ab 1. Februar gilt in Deutschland ein gesetzliches Telefonierverbot, das nur durch eine Freisprecheinrichtung im Auto umgangen werden darf. Während Verkehrspolitiker mit einem großen Plus für die Sicherheit auf Deutschlands Straßen rechnen, ist die Reaktion in der Industrie durchwachsen: Zwar hoffen kleinere Zubehör-Hersteller mit einem regelrechten Umsatzboom; große Anbieter fürchten jedoch, dass die Investitionen in Freisprechanlagen in den kommenden Jahren das Geschäft mit neuen Handys für Computersysteme im Auto beeinträchtigen könnten.

Bei den Mindestanforderungen für die Freisprechanlagen hat der Gesetzgeber der Industrie breiten Raum gelassen. Vorgeschrieben ist nicht einmal eine feste Halterung fürs Handy. Die Modellpalette reicht damit vom Knopf im Ohr als Billig-Lösung über einfache mobile Freisprechanlagen am Zigarettenanzünder-Anschluss bis zu komfortablen sprachgesteuerten Einbauanlagen, die mit neuem Handy und Installationskosten leicht die 2000-Mark-Grenze erreichen. Wichtig ist das e1-Zeichen, das elektromagnetische Verträglichkeit bescheinigt. Fehlt es, kann die Betriebserlaubnis des gesamten Autos erlöschen.

Grundsätzlich gilt, eine Außenantenne an der Seitenscheibe oder auf dem Dach, die sich bei Neuwagen auch vorrüsten lässt, ist dringend zu empfehlen. Durch die starke Abschirmung der Autokarosserie bauen sich andernfalls im Innenraum starke elektromagnetische Felder auf, betont das Bundesamt für Strahlenschutz. Um die Abschirmung zu überwinden, senden die Handys stets mit voller Leistung, die zum größten Teil die Insassen und nur zum kleineren Teil das Handynetz erreicht.

Für die Industrie ist das Handy-Verbot zum einen ein Glücksfall, der teils kräftige zusätzliche Umsätze nach sich ziehen wird. Andererseits könnte die einsetzende Welle der Neuanschaffungen die in ein bis zwei Jahren bevorstehende breite Eroberung des Autos durch mobile Computersysteme beeinträchtigen. Die künftigen Auto-Computer können per lokalem Funknetzwerk über Handy angesteuert und mit dem Notebook oder vom heimischen PC aus mit Daten gefüttert werden. Allerdings ist derzeit noch kein Handy im Handel, das die dafür notwendigen technischen Standards beherrscht. Die Neuanschaffung aktueller Festeinbaulösungen ist spätestens dann inkompatibler Elektronikschrott.

ZDNet.de Redaktion

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