Für die vier französischen UMTS-Mobilfunklizenzen haben sich im regulären Verfahren nur zwei Bewerber gefunden. Die Pariser Telekom-Aufsichtsbehörde ART stellte nach dem Ende der Bewerbungsfrist am Mittwoch fest, dass lediglich der Marktführer France Télécom und der Medienkonzern Vivendi Universal ihre Kandidatur anmeldeten. Somit kann der französische Staat von den ursprünglich erhofften Einnahmen in Höhe von 130 Milliarden Franc (knapp 39 Milliarden Mark) zunächst nur die Hälfte erlösen.
Der drittgrößte Mobilfunkbetreiber Bouygues verschärfte seine Kritik an dem Vergabeverfahren. Die Bedingungen bei der Verpachtung der Lizenzen seien „diskriminierend“, bemängelte Firmenchef Martin Bouygues. Finanzminister Laurent Fabius kündigte eine Nach-Ausschreibung für die verbleibenden Lizenzen an.
Die verbleibenden UMTS-Mobilfunklizenzen in Frankreich sollen möglichst zügig neu ausgeschrieben werden. Zuvor solle aber bis Ende März eine Entscheidung über die zwei vorliegenden Bewerbungen für die insgesamt vier Lizenzen fallen, sagten am Donnerstag Vertreter des Pariser Finanzministeriums. Anschließend könne dann die Nach-Ausschreibung erfolgen, vermutlich für das Jahresende oder für Anfang 2002.
Ursprünglich war die Entscheidung über die Vergabe der ersten Lizenzen erst für Juni angekündigt worden. Allerdings hatte die Regierung in Paris damit gerechnet, dass sich für die vier Lizenzen weit mehr Bewerber finden würden. Als die Frist am Dienstag endete, hatten aber nur die beiden Marktführer Orange (France Télécom) und SFR (Vivendi Universal) ihre Kandidatur angemeldet.
Die französische Regierung hatte für die Mobilfunk-Lizenzen der dritten Generation ein anderes Vergabe-Verfahren gewählt als Berlin und London. Die Lizenzen wurden nicht versteigert, sondern zu einem zuvor festgelegten Fixpreis von jeweils 4,95 Milliarden Euro für eine Verpachtung auf 15 Jahre angeboten. Zum Schluss reichten nur Marktführer Orange (mit derzeit 14,3 Millionen Kunden) und SFR (10,2 Millionen) eine Bewerbung ein. Die zuletzt ausgestiegene Privatfirma Bouygues (5,2 Millionen Mobilfunk-Kunden) hatte der Regierung vorgeworfen, durch die Vergabebedingungen die Großen zu bevorzugen.
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