Ab sofort verkauft Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) in Deutschland die beiden wichtigsten Bausteine seiner .Net-Strategie: Als Nachfolger des Microsoft Site Servers kommt der Commerce Server 2000, als neues Produkt für „aktive, orchestrierte Geschäftsprozesse“ Biztalk 2000 in den Umlauf. Die
Programme wurden heute in Düsseldorf anlässlich des .Net-Summit der Öffentlichkeit vorgestellt.
Beide werden über zertifizierte Partner zunächst in Englisch ausgeliefert, die lokalisierte deutschen Versionen sollen in vier bis sechs Wochen verfügbar sein. Marketing Director Wolfgang Ebermann betonte bei der Vorstellung der Pakete die Flexibilität beider Programme, die darum keine „Out of the Box“-Produkte seien. Etwa 800 Partner unterziehen sich derzeit der notwendigen Zertifikation zum Vertrieb der Produkte, 3 Firmen sollen die Prüfung schon bestanden haben.
Der Commerce Server 2000, der gegen die Produkte von IBM und Intershop positioniert wurde, glänzt laut Microsoft mit der exakten Analyse des Kundenverhaltens. Sie gestatte es, aus jeder Aktion eines Kunden auf der Website präzise die passende Reaktion zu steuern, etwa die „Big Spender“ eines Tages zu erkennen, denen weitere Kaufvorteile gewährt werden. Da dies bei ein und demselben Einkauf passieren kann, spricht Microsoft von „Close the loop“-Technologie.
Neuer Bestandteil des Commerce Server 2000 ist ein „Business Desk“, das sich an Nicht-Techniker wendet und 20 Module für Werbekampagnen und andere Verkaufs- Sonderaktion enthält. Der Commerce Server 2000 benötigt den Windows 2000 Server und den SQL Server. Lizensiert wird er pro Prozessor für 18200 Mark. Die Developer Edition kostet 1090 Mark (Preisangaben jeweils unverbindlich und ohne Mehrwertsteuer).
Mit dem Biztalk Server 2000 betritt Microsoft Neuland. Der KOnzern beschreibt die Programmsuite als „Business Orchestration Tool“. Mit ihm sei Windows 2000 und damit .Net weltweit das erste Betriebssystem, das durchgängig XML unterstützt. Biztalk 2000 besteht aus drei Komponenten: Der Orchestration Designer auf Basis von Visio ist ein grafisches Tool, das alle Abläufe in einem Flussdiagramm darstellt, etwa alle Aktionen die bei der Bestellung auf einer Website bis zur Auslieferung des Produktes fällig werden. Der Biztalk Editor setzt die Einzelschritte in ein XML-basiertes Skript um. Kernstück des Systems ist der Biztalk Mapper, der alle Dokumentenformate in XML und von dort wieder in andere benötigte Formate umsetzt. So gestattet es der Mapper, das ein
EDI-Dokument eines Lieferanten verarbeitet und am Ende als SAP/IDOC-Dokument weitergereicht wird. Die Umsetzung aller Felder und Datentypen erfolgt bei der Programmierung grafisch durch das Ziehen von Verbindungslinien und den Einbau von Operatoren.
Auch der Biztalk Server 2000 wird pro Prozessor lizensiert. Die Standard Edition kostet 10.700 Mark und unterstützt nur einen Prozessor und fünf Shops oder fünf Anwendungen. Die Enterprise Edition ohne solche Einschränkungen kommt auf 53.500 Mark, die Developer Edition auf 1.130 Mark.
Als Zielgruppe für Biztalk gilt bei Microsoft der Mittelstand ohne große DV-Abteilung und jeder Webhoster, der seinen Unternehmerkunden „echte Integration“ bieten möchte. Bei Microsoft als strategisches Produkt angesiedelt, hofft man auf das Entstehen großer Biztalk-Depositories: alle Abwicklungsschemata eines Unternehmen werden auf einen Host gestellt und von dort einfach in die Anwendungen der Lieferanten „kopiert“ – sofern diese mit Biztalk arbeiten. „Das Internet der dritten Generation basiert auf XML“, erklärte Bill Gates zu Anfang des .Net-Summit, „und wir stellen die Weichen, das XML überall verstanden wird.“
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