Die Musikindustrie glaubt ein weiteres schwerwiegendes Argument gegen Napster gefunden zu haben: Laut den am Wochenende veröffentlichten Umsatzzahlen der Recording Industry Association of America sanken die CD-Verkäufe im vergangenen Jahr um 39 Prozent. „Napster macht die Plattenverkäufe kaputt“, sagte RIAA Präsidentin Hilary Rosen. Sie wies besonders auf den stark gesunkenen Absatz von Singles hin, die einst zu den umsatzträchtigsten Produktsparten gehörten und erklärte dies durch die Beliebtheit von Napster.
Napsters Chef Hank Barry konterte, die RIAA würde die Zahlen so verdrehen, dass sie zu der Behauptung der Plattenlabels passen, Napster würde ihnen „irreparablen Schaden“ zufügen. „Um das Argument vom irreparablen Schaden durch Napster zu untermauern wäre es natürlich vorteilhaft, wenn es auch vorzeigbaren irreparablen Schaden geben würde“, so Barry. „Wir haben aber bislang keine glaubwürdige Aufstellung gesehen, die beweist, dass Napster sich negativ auf CD-Verkäufe auswirkt.“
Analysten der Branche führen die gesunkenen Verkaufszahlen auf verschiedene Faktoren zurück. So sei zwei der Gründe die wirtschaftliche Schwäche sowie die wenig zugkräftigen Veröffentlichungen der Industrie. „Nur Napster zu beschuldigen ist kein faires Alibi“, sagte der Sanford Bernstein-Analyst Michael Nathanson. In dieselbe Kerbe schlägt auch der Chef der E-Commerce-Gruppe von Napster-Investor Bertelsmann: „Um ehrlich zu sein war das musikalisch gesehen kein umwerfendes Jahr. Es gab einige wenige gute Titel und wir haben vergangenes Jahr einfach nicht so viele gute Platten veröffentlicht.“
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