T-Online setzt auf kostenpflichtige Inhalte

Nach Jahren teuren Kundenfangs will die Telekom-Tochter T-Online (Börse Frankfurt: TOI) verstärkt auf die Kosten achten und Geld verdienen. „Die Zeit des Wachstums um jeden Preis ist vorbei“, sagte Vorstandschef Thomas Holtrop am Dienstag in Berlin. Die neue Strategie des Internet-Providers setze auf Optimierung des bestehenden Geschäftes. Dabei soll vor allem durch eine Verbesserung der Inhalte die Verweildauer auf den Internet-Seiten von T-Online verstärkt werden. Unter anderem ist ein virtuelles Reisebüro geplant. Zudem soll es zielgruppenspezifische Sonderangebote geben, die extra bezahlt werden müssen. Dies alles werde zu einer „erheblichen Ertragssteigerung führen“, versprach Holtrop den zuletzt arg gebeutelten Aktionären.

Holtrop zufolge wird das Internet in den kommenden Monaten weiter wachsen, auch in Deutschland. Schließlich hätten derzeit erst elf Millionen Haushalte einen Internet-Anschluss, also gerade 29 Prozent aller Haushalte in der Bundesrepublik. Umfragen zufolge planten weitere 14 Millionen Haushalte den Gang ins weltweite Datennetz. Damit werde es auch künftig starken Zulauf geben, sagte der T-Online-Chef. Dies sei aber nicht mehr das Hauptziel: „In den letzten Jahren konzentrierte sich die Aufmerksamkeit der Internet-Unternehmen vor allem auf Kundenwachstum, und dieses Wachstum war nicht immer profitabel“, analysierte Holtrop. „Jeder wollte schnell und beinahe um jeden Preis Marktanteile erringen.“ Dies sei nun vorbei.

„Heute steht wieder Profitabilität im Vordergrund.“ Höhere Rentabilität will T-Online unter anderem erreichen, indem die Nutzer länger an die eigenen Homepage und überhaupt ans Internet gefesselt werden. In Deutschland beträgt die durchschnittliche Nutzungsdauer nur rund zehn Stunden pro Monat, in den USA dagegen sind es 20 Stunden. Es gebe also noch großes Potenzial, sagte Holtrop. Als Beispiele für attraktive Inhalte nannte er ein geplantes neutrales Online-Reisebüro als Gemeinschaftsunternehmen mit den großen Touristikkonzernen TUI und C & N. Ab Mai ist die neue Rubrik „Follow your Stars“ geplant, bei der die eigene Lieblingsband oder ein Sportler live über mehrere Tage begleitet werden. Gewonnen wurden dafür bereits Teenie-Schwarm Sasha und Fußballer des FC Bayern München.

Zudem soll die Attraktivität des T-Online-Portals im dritten Quartal durch ein neues Design erhöht werden. Nachgedacht wird auch über neue Werbeformen wie Sponsoring und Split-Screening. Außerdem will T-Online gruppenspezifische Sonderangebote einführen, für die entweder über ein Abonnement oder aber über „pay per use“ – also zeitgenaue Nutzungsabrechnung bezahlt werden. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen vorläufigen Zahlen zufolge 125 Millionen Euro (245 Millionen Mark) Verlust eingefahren. T-Online ist der größte europäische Service Provider im Internet, allein in Deutschland hat das Unternehmen 6,5 Millionen Zugangskunden. Weltweit liegt es bei den Providern hinter AOL auf Platz zwei, bei den Internet-Unternehmen eigenen Angaben zufolge hinter AOL und Yahoo auf dem dritten Rang.

ZDNet hat zur Krise der T-Aktie ein Spezial mit umfangreichen Hintergrundinformationen erstellt.

Kontakt:
T-Online-Hotline, 0800/3305000

ZDNet.de Redaktion

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