Hannover – Ericsson ist eine dynamische Firma auf Expansionskurs, unbeeindruckt vom Abfall der Nachfrage bei den Telefonkäufern. Mit dieser Aussage versucht sich Ericsson im Vorfeld der CeBIT (22. bis 28. März) vom Image eines schwächelnden Telefonverkäufers abzusetzen. Eine Reihe neuer Geräte sollen Ericsson dennoch in der Gunst der launischen Endkunden nach vorne befördern: Für den Heimbereich stellten die Schweden auf ihrer Pressekonferenz ein fesches schnurloses batteriebetriebenes Internet-Radio vor, das via Bluetooth an einen Kabel- oder DSL-Anschluss ins Internet gehängt wird. Es soll Musik und Nachrichten in Stereoqualität liefern und ist für Konsumenten konzipiert, die Ericsson als „young@heart“ bezeichnet.
Unter dem Schlagwort Mobile@Home zeigte Ericsson seine Bluetooth Home Base Station, die zum Surfen mit einer maximalen Geschwindigkeit von 700 KBit/s eingesetzt wird. Drei Sprach- und vier Datenkanäle können bei Mobile@Home gleichzeitig genutzt werden. Auf lange Sicht soll diese schicke Technik DECT-Funkanlagen in Haushalten ablösen. Im professionellen Umfeld möchte Ericsson BLIP positionieren, den Bluetooth Local Infotainment Point, der an aufgespürte Bluetooth-Geräte in seinem Umfeld Nachrichten oder Werbung verschicken kann
Mit drei neuen und einem verbesserten Telefon möchte Ericsson neue Kundengruppen erschliessen. Das bekannte T20 bekam neue Farben und EMS spendiert, die SMS-Erweiterung um Bilder und Töne, außerdem eine Chat-Funktion, die Beiträge hintereinander so darstellt, das man im Chat Scrollen kann. Bei der WAP-Kommunikation beherrscht das T20e die Verschlüsselung mit WTLS. All die Möglichkeiten sind in den neuen Telefonen T29, T39 und T68 ebenfalls vorrätig. Zusätzlich beherrschen diese Triband-Geräte GPRS und HSCSD, T39 und T68 bieten obendrein noch Bluetooth an.
Das modisch bunte Spitzengerät T68 kommt mit einem Farbbildschirm und dem neuen Standard MMS (Multimedia Messaging Services). Es dürfte aber erst gegen Ende des Jahres verfügbar sein. Die übrigen Telefone wurden für das 2. Quartal angekündigt. Auch die Communi Cam, im Ericsson-System MCA-10 genannt, ist ein hübsches Spielzeug. Wie das schon länger erhältliche Chatboard, eine Mini-Tastatur für Ericsson-Telefone, wird die Communi Cam an das Mobiltelefon gesteckt und liefert sendefertige Bilder mit einer Auslösung von 352 auf 288 Pixel.
Ericssons Präsident Lars Ramquist machte auf der Pressekonferenz das allgemeine Dotcom-Sterben und die überzogenen Ausgaben für UMTS-Lizenzen für die Probleme seiner Firma verantwortlich. Ramquist betonte, das Ericsson entgegen landläufiger Meinung ein glänzendes Geschäft auf dem asiatischen Markt vorweisen kann. Allein in China würden in Spitzenmonaten bis zu 4 Millionen Neukunden ein Mobiltelefon benötigen und überwiegend Ericsson nehmen, behauptete Ramquist. Mit 24 festen und 17 Optionen Aufträgen für den UMTS-Ausbau nationaler TK-Gesellschaften sei man auch in diesem Bereich zukunftssicher aufgestellt.
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