„80 Prozent des E-Commerce auf dem lokalen Markt“

Hannover – Das 1998 gegründete Unternehmen 1Globalplace bietet Unternehmen seit wenigen Monaten auch in Deutschland an, ihren Namen unter rund 150 Länderdomains zu registrieren. Vor kurzem hat die deutsche Tochtergesellschaft eine Studie präsentiert, wonach ein Großteil der im Dax notierten 30 Unternehmen es bisher versäumt habe, ihren Namen bei internationalen Top-Level-Domains zu sichern. ZDNet sprach mit dem Vorstand Tobias Wann über Urheberrecht und Unannehmlichkeiten bei URLs.

ZDNet: Sie haben herausgefunden, dass einige namhafte deutsche Unternehmen nicht einmal die Rechte an fünf Prozent ihrer speziellen Internet-Namen weltweit besitzen. Was bieten Sie diesen Firmen an?

Tobias Wann: Die Unternehmen können über uns ihren Namen bei über 150 Top-Level-Domains registrieren. Bei einigen Ländern ist ein lokaler Firmensitz Pflicht, bei anderen ein eingetragener Markenname oder mehr. Wir erledigen die nötigen Formalitäten dazu. Außerdem übernehmen wir die Verhandlungen, wenn ein Name eventuell schon von Dritten registriert ist.

ZDNet: Zu einem entsprechenden Preis…

Tobias Wann: Die Kosten kann man nur sehr schwer verallgemeinern, da wir auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittene Lösungen anbieten. Wer auf den Kernmärkten präsent sein will, muss alles in allem mit einem finanziellen Aufwand von 50.000 bis 250.000 Euro rechnen. Dazu kommen später die regelmäßigen Gebühren für die Verlängerung der Domain oder des Markeneintrags.

ZDNet:Reicht es nicht aus, das ein Unternehmen seinen lokalen Namen und die entsprechende „.com“-Domain sichert?

Tobias Wann: In meinen Augen absolut nicht. Über 80 Prozent des E-Commerce spielt sich auf dem lokalen Markt ab. Wer hier nicht präsent ist, verliert wichtige Marktanteile.

ZDNet:Dann messen Sie den neuen Top-Level-Domains wie „.biz“ und „.info“ eine entsprechend geringe Rolle bei?

Tobias Wann: Natürlich empfehlen wir den Firmen, die entsprechende URL für sich zu sichern. Wichtiger ist aber eindeutig, die Namen bei den schon existierenden Länderdomains zu sichern. Immer mehr Leute nutzen das Netz und tippen auf der Suche nach Firmen garantiert die lokale Domain oder „.com“ ein. „.info“ wird nicht die primäre Rolle übernehmen.

ZDNet: Schon heute kann man sich auf diversen Sites einige der neuen URLs vorreservieren. Was halten Sie von diesen Angeboten?

Tobias Wann: Wer Geld für einen solchen Dienst verlangt, ist schlicht unseriös. Keiner kann garantieren, dass der Name dem entsprechenden Antragssteller auch tatsächlich zugeteilt wird. Hinzu kommt, dass bei „.info“ die entsprechenden Markeninhaber acht Wochen Zeit haben, sich ihre Domain zu sichern.

ZDNet: Abseits der offiziellen Domains können deutsche Surfer seit kurzem auch alternative Endungen wie „.buch“ oder „.auto“ sichern lassen

ZDNet.de Redaktion

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