KOMMENTAR – Schöne neue Welt: Mit der dritten Mobilfunkgeneration UMTS wird unglaubliches möglich. Wir können in Zukunft von jedem Ort der Welt Einkäufe tätigen, unseren Freunden eine Videomail schicken und mit wildfremden Menschen dank Bildchat Szenetipps austauschen. Heisst es.

Die sechs Firmen, die eine deutsche UMTS-Lizenz ersteigert haben, stehen mächtig unter Druck: 16 Milliarden Mark für die Lizenz, noch einmal rund acht Milliarden für das Netz und von den Marketingkosten wurde noch nichts gesagt.

Auf eine Frage gab es jedoch auf keiner UMTS-Präsentation bisher eine Antwort: Woher sollen wir – die Kunden – das Geld für all diese Dienste nehmen? Wenn die Netzbetreiber ihre Ausgaben wieder reinholen wollen, dann müssen wir in Zukunft viel Geld für zusätzliche Dienste ausgeben, ohne die wir heute ausgezeichnet leben können. Oder wollen Sie in zwei Jahren am Strand liegend eine Videokonferenz starten? Vielleicht gibt es ja dann vom Staat neben Kindergeld auch ein „UMTS-Geld“. Hans Eichel wird sich freuen.

Ob die neuen Dienste von einer breiten Masse genutzt werden oder nicht, wird sich sicher auch über den Preis entscheiden. Die Firma Mobilcom (Börse Frankfurt: MOB) verspricht zum Beispiel, dass die durchschnittlichen Monatsrechnung nicht höher liegen wird als bei den aktuellen GSM-Netzen. Also, entweder das Telefonieren mit einem UMTS-Handy wird unschlagbar günstig, wenn nicht gar kostenlos sein, oder die zusätzlichen Dienste – die erst noch entwickelt werden müssen – werden zu Schleuderpreisen angeboten. Beides ist unwahrscheinlich.

Der Blick in die Zukunft, den die Anbieter auf CeBIT präsentierten, war auf jeden Fall wenig überzeugend. In gut einem Jahr – wenn die ersten UMTS-Netze betriebsbereit sind – wird bestimmt alles viel besser sein. Oder?

Aktuelles und Grundlegendes zum Universal Mobile Telecommunication System bietet ein News-Report zum Thema UMTS. Über neue Produkte und Technologien auf der CeBIT 2001 informiert das CeBIT-Messejournal von ZDNet.

ZDNet.de Redaktion

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