Die japanische Regierung hat Forderungen nach einer Aufspaltung des ehemaligen staatlichen Telefonkonzerns NTT eine Absage erteilt. Dies geht aus einem am Freitag verabschiedeten Drei-Jahres-Plan des japanischen Kabinetts für die weitere Liberalisierung der Telefonmärkte hervor, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Das Papier fordert NTT auf, für mehr Wettbewerb zu sorgen und Konkurrenten einen leichteren Zugang zu den Glasfasernetzen zu ermöglichen. Zudem muss das Unternehmen konkrete Schritte einleiten, um für mehr Wettbewerb zwischen seinen drei Töchtern zu sorgen.
Die Regierung werde die bisherige Konzernstruktur von NTT nur überprüfen, „wenn die Industrie keine Fortschritte bei der Förderung des Wettbewerbs erzielt“. Im Dezember hatte eine von der Regierung eingesetzt Kommission dagegen eine Loslösung der drei Töchter NTT East, NTT West und NTT Communications von der Mutterholding gefordert. Nach Presseberichten stemmte sich die regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) gegen eine drastische NTT-Reform, weil sie vor der im Juli anstehenden Parlamentswahlen auf die Stimmen der NTT-Beschäftigen setzt.
Die Nippon Telegraph and Telephone Corp. (NTT) war 1985 privatisiert worden. NTT kontrolliert derzeit noch über 90 Prozent der Ortsnetze in Japan. Die überwältigende Marktmacht von NTT ist seit Jahren Zankapfel zwischen Japan und den Vereinigten Staaten, die den Zugang für US-Unternehmen zum japanischen Markt dadurch erschwert sehen. In der vergangenen Woche hatte US-Präsident George Bush bei seinem Treffen mit Ministerpräsident Yoshiro Mori nochmals eindringlich Strukturreformen im Telekom-Sektor angemahnt. Auch die Europäische Union hatte sich wiederholt unzufrieden mit der Liberalisierung des Marktes gezeigt und Japan im Februar mit einem Verfahren vor der Welthandelsorganisation (WTO) gedroht.
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