Der Ingenieur Konrad Zuse hat mit seiner Z3 den ersten frei programmierbaren Rechner der Welt konstruiert. Am 12. Mai 1941 führte der Berliner Erfinder, der an der Technischen Hochschule Berlin in Charlottenburg studierte, seine Rechenmaschine Z3 einer kleinen Gruppe von Wissenschaftlern zum ersten Mal vor.
Aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums veranstalten das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB), die Technische Universität Berlin und die Freie Universität Berlin am 11. Mai 2001 ein Symposium mit dem Titel „60 Jahre Computer-Geschichte – Konrad Zuses Z3: 1941 – 2001“. Auf dem Symposium wird auch die Rekonstruktion der Rechenmaschine Z3 gezeigt, die von einem Team der TU und FU Berlin nachgebaut wurde.
Das Replika-Projekt wurde von Horst Zuse (TU Berlin) und Raul Rojas (FU Berlin) geleitet, die elektronischen Schaltungen wurden von Frank Darius und Georg Heyne in mühevoller Arbeit entworfen und implementiert. Auch Schüler haben ihren Beitrag für dieses Vorhaben geliefert: Der Rahmen für die Maschine wurde von der 1. Berufsschule für Sonderpädagogik (Berlin-Pankow), die Konsole vom Friedrich-Schiller-Gymnasium (Bautzen) und der Lochstreifenleser von der Konrad-Zuse-Schule (Hünfeld) gebaut.
Der Nachbau der Rechenmaschine Z3 ist mit kleinen Relais realisiert worden. Die Architektur der Maschine wurde respektiert, aber so umgesetzt, dass der Datenfluss durch kleine Leuchtdioden angezeigt wird. Damit ist der Nachbau historisch korrekt und gleichzeitig geeignet, um Schülern und Studierenden die Geschichte dieser Rechenmaschinen lebendig werden zu lassen. Die Maschine ist klein genug, um transportiert zu werden, und wird in Zukunft bei verschiedenen Ausstellungen und in Museen gezeigt.
Eine erste Rekonstruktion im Eins-zu-Eins-Maßstab wurde bereits in den sechziger Jahren von Konrad Zuse selbst gebaut und befindet sich heute im Deutschen Museum in München.
Unbemerkt von der Öffentlichkeit hatte Zuse 1941 seinen Traum von der automatischen Rechenmaschine erfüllt und das Zeitalter des Computers eröffnet. Der Bau-Ingenieur wird heute fast einhellig auf der ganzen Welt als Schöpfer des ersten funktionsfähigen, programmgesteuerten und frei programmierbaren Rechners in binärer Gleitpunktrechnung, der wirklich funktionierte, anerkannt. Er entwickelte 1945 aber auch die erste universelle Programmiersprache für Computer, den Plankalkül, der seiner Zeit weit voraus war.
Zuse hat seine erste Rechenmaschine, die Z1, von 1936 bis 1938 gebaut. Sie war eine mechanische Konstruktion und bestand aus rund 40.000 Einzelteilen. Nach einem Zwischenexperiment mit der Rechenmaschine Z2 hat der Tüftler die Z3 vollständig mit 2500 telephonischen Relais in seiner Berliner Wohnung in der Methfesselstraße 7 – 10 (Kreuzberg) aufgebaut. Die Z3 war die erste frei programmierbare Rechenmaschine der Welt, konnte die arithmetischen Grundoperationen in beliebigen Kombinationen ausführen und besaß einen Speicher für 64 Zahlen. Die Z3 war auch die erste Maschine, die mit Gleitkommazahlen arbeiten konnte. Andere Maschinen jener Zeit konnten nur mit ganzen Zahlen umgehen. Nach der Vorführung der Z3 im Jahr 1941 konnte Zuse einen Auftrag für eine noch größere Maschine sichern, die Z4, die bis 1945 fast vollendet wurde. Die Z1 und Z3 wurden 1943 im Krieg zerstört.
Kontakt:
Horst Zuse, TU Berlin, Fakultät Elektrotechnik und Informatik, Tel.: 0172/3042063 (günstigsten Tarif anzeigen)
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