In den USA hat eine Pressekonferenz einer 1999 gegründeten Sicherheitsfirma für Aufsehen gesorgt: Ein ehemaliger Offizier des KGB will in den kommenden Tagen ein Tool auf den Markt bringen, dass die Kommmunikation über das Internet „absolut sicher“ machen soll. Ein neues System namens Variable Cyber Coordinates ändere angeblich die IP-Adressen eines Netzwerkes alle paar Millisekunden, so dass kein Abhörsystem der Welt die Beteiligten bespitzel könne. Durch spezielle Netzwerkkarten werden die schützenswerten Rechner verwaltet. Anwender dürfen angeblich selbst entscheiden, wie oft sich die eigene IP-Adresse ändern soll.
Der Geheimdienstspezialist Victor Sheymov ist heute Chef der in Herndon, Virginia, ansässigen Firma Invicta Networks. In einer Präsentation des neuen Sicherheitsprogramms erklärte er: „Wir sind der festen Überzeugung, mit unserer Technik ein neues Kapitel in der Geschichte des Internet aufzuschlagen“. Offenbar teilen gewichtige Persönlichkeiten diese Ansicht: Die Versicherungsgruppe American International Group (AIG) wird allen Unternehmen, die die Software von Invicta einsetzen, einen 10prozentigen Nachlass gewähren. Das erklärte der für Electronic Business zuständige AIG-Manager Ty Sagalow.
Im Vorstand von Invicta sitzt auch James Woolsey, CIA-Boss in den Jahren 1993 bis 1995. Er erklärte: „Unser Ansatz ist komplett anders als alles, was bisher versucht wurde. Jeder andere wollte bislang einen unüberwindlichen Zaun um vorher bekannt gegebene Punkte ziehen.“
Sheymov war bis 1980 ein hochrangiger KGB-Mitarbeiter, lief dann aber „aus ideologischen Gründen“ zu den Amerikanern über. Anschließend arbeitete er für den Supergeheimdienst National Security Agency sowie den CIA. Laut seinen Angaben soll eine erste, bereits kostenpflichtige Betaversion noch in diesem Monat ausgeliefert werden. Der Preis für das Programm liege „im oberen Bereich“ von heute gängigen Sicherheitsprodukten.
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