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Das Auto der Zukunft: ein rollender Computer

Der Telematikmarkt ist gerade im Entstehen, aber schon jetzt Gegenstand von Studien, Forschungsarbeiten und Investitionen. Die Unternehmensberatung McKinsey hat sich in ihrem „Quarterly“ mit den rollenden Computern der Zukunft befasst. Die Wissenschaftler sagen voraus, dass auf die Autohersteller in Bälde ganz neue Herausforderungen zukommen werden: Nur irgendein System einzubauen werde nicht genug sein. Vielmehr soll es darauf ankommen, gemäß der Kundenwünsche die besten Technologien, Services und Inhalte in die Fahrerkabine zu liefern.

Momentan versteht man unter Telematik noch Anwendungen wie ein Navigationssystem, aktuelle Verkehrsinfos, ein Kollisions-Vermeidungs-System und mobile Kommunikations-Einheiten. Allerdings sehen die Mitarbeiter von McKinsey noch ausgefeiltere Applikationen am Horizont.

Sie unterscheiden die sich abzeichnenden Telematik-Submärkte in den für den Fahrer, für die Rückbank sowie für den Motor und andere mechanische Dinge im Auto. Ersterer Bereich wird sich um vor allem um Sicherheit drehen und soll das Fahren vereinfachen, ohne den Wagenlenker zu sehr vom Straßengeschehen abzulenken. Für den „Rückbank-Markt“ sagen die Mitarbeiter von McKinsey ein kleines Unterhaltungszentrum mit interaktiven Spielen, Musik und Video-on-demand vorher. Und im dritten Marktsegment werden voraussichtlich die Daten des Bord-Computers für Ferndiagnose, Fernwartung und die rechtzeitige Bestellung von Ersatzteilen verwendet.

Für das Jahr 2010 könnten diese drei Bereiche zusammen laut einer optimistischen Schätzung bis zu 100 Milliarden Dollar Umsatz in Westeuropa, den Vereinigten Staaten und Japan erzielen. Der gesamte Markt für Autos ist momentan in diesen geographischen Regionen 750 Milliarden schwer.

Für die Kfz-Hersteller ist der Telematik-Markt eine schwer auszubeutende Goldmine, denn auch die Produzenten der anderen Systeme wollen verdienen. McKinsey prophezeit, dass sich das Geschäft für die Autobauer auf Provisionsbasis abspielen könnte, um nicht zum Provider für die teure Infrastruktur zu werden, die dann von anderen ausgenutzt wird.

General Motors hat mit seinem Onstar-System bereits einen Feldversuch laufen: US-Kunden von bestimmten Modellen haben im vergangenen Jahr das sprachgesteuerte Telematik-System gratis dazu bekommen. Wer sich verfährt, soll Hilfestellungen erhalten, zudem wird ein Notfallteam alarmiert, denn der Airbag losgeht und wer sich ausgeschlossen hat, soll sein Auto wieder „freigeschaltet“ erhalten. Nachteil für General Motors: Die bisherigen 600.000 Nutzer zahlen nicht für den Service.

Die meisten großen Autohersteller haben ebenfalls Telematik-Produkte in der Pipeline. So schätzt McKinsey, dass Daimlerchrysler (Börse Frankfurt: DCX) bis Ende des Jahres 2000 bereits 1700 Dollar pro Kunde mit Telematik umgesetzt hat, bei Ford sollen es 900 Dollar, bei General Motors 600 Dollar und bei Toyota, einem der Veteranen in diesem Gebiet, 4500 Dollar, gewesen sein.

ZDNet.de Redaktion

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