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Vorwurf: RIAA unterdrückt Fakten zum Kopierschutz

Die Electronic Frontier Foundation (EFF) hat am Mittwoch Klage gegen die Recording Industry Association of America (RIAA), die Secure Digital Music Initiative (SDMI) sowie das US-Justizministerium eingereicht. Damit will die Organisation einer Gruppe von Wissenschaftlern beistehen, die bezüglich einiger, von der RIAA promoteten digitalen Wasserzeichen, geforscht hatte. Als die Untersuchungsergebnisse nicht im Sinne der Plattenindustrie ausfielen und Sicherheitsschwächen offenbarten, drohte die RIAA den Forschern. Man werde sie wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht verklagen, wenn sie ihre mit technischen Details gespickten Berichte veröffentlichten.

Die EFF behauptet in ihrer Klageschrift, die Wissenschaftler hätten gemäß der Redefreiheit die Möglichkeit, ihre Ergebnisse zu publizieren. Die Forscher stehen hinter der Handlung der EFF. Sie geben an, sie wollten sich nicht in Zukunft durch Forderungen der Industrie in ihrer wissenschaftlichen Arbeit einschränken lassen.

Der Streit geht aus einem Wettbewerb hervor, den die SDMI im vergangenen Herbst ausgerufen hatte (ZDNet berichtete). Die RIAA dagegen nannte die Klage der EFF „unverständlich“. Ein Sprecher sagte: „Wir haben eindeutig und wiederholt erklärt, dass wir in der Sache niemanden verklagen wollen. Es scheint, als wäre das der EFF lieber, um ihre PR-Maschinerie am Laufen zu halten.“ Die Wissenschaftler sagen, sie wollen jetzt aber eine Grundsatzentscheidung, wie sich das Urheberrecht mit ihrer Arbeit vereinbaren lässt.

Bei der von der SDMI benutzten Technologie werden Seriennummern in die Musikdateien eingebaut. Diese wirken sich nicht auf den Musikgenuss aus, doch sie können so genannte „sichere“ Player von illegalen Kopien in Kenntnis setzen. „So wie die SDMI versucht, ihre Musikstücke zu beschützen ist das nicht mehr zeitgemäß und konform mit der heutigen Technologie für Wasserzeichen“, so der Lehrbeauftragte für Computerwissenschaften in Princeton, Edward Felten. „Es ist sehr schwer ein sicheres Wasserzeichen zu erzeugen, wenn der mögliche Raubkopierer bereits den entsprechenden Algorithmus versteht.“

Insgesamt hatte SDMI sechs Lieder zum Crack ins Internet gestellt. Vier davon wurden mit Wasserzeichen versehen, zwei mit einem anderen Kopierschutz. Die Forscher analysierten einen Song, erzeugten einen speziellen Filter um das Wasserzeichen herauszufiltern und sandten das Lied dann an ein „Orakel“. So hat die SDMI ein spezielles Programm genannt, das überprüfen sollte, ob das Wasserzeichen erfolgreich entfernt wurde oder nicht. Alle vier von den Wissenschaftlern bearbeiteten Songs bestanden den Test; das Wasserzeichen war entfernt worden.

ZDNet.de Redaktion

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