Die niederländische Telefongesellschaft KPN (Börse Frankfurt: KPN) und Mutter des deutschen Anbieters E-Plus will Presseberichten zufolge ihr Mobilfunkgeschäft abstoßen. Mit dem Verkauf wolle das Unternehmen einen Teil seines Schuldenbergs von 23,2 Milliarden Euro (rund 45,4 Milliarden Mark) abbauen, berichtete die niederländische Tageszeitung „Fiancieele Dagblad“ am Donnerstag unter Berufung auf gut informierte Kreise.
Experten schätzen demnach den Wert der Mobilfunkaktivitäten in Deutschland, Belgien und den Niederlanden auf 15 Milliarden Euro. Als Käufer kämen British Telecom, Telecom Italia oder die spanische Gesellschaft Telefónica in Frage. Ein KPN-Sprecher wies den Bericht zurück. „Im Moment“ stehe der Verkauf „außer Frage“, sagte er. An der Amsterdamer Börse stand die KPN-Aktie, die zunächst einen deutlichen Kursgewinn verbucht hatte, daraufhin am Nachmittag wieder 1,3 Prozent im Minus.
KPN hatte im vergangenen Jahr unter anderem durch Unternehmenskäufe und den Erwerb teurer UMTS-Mobilfunklizenzen Schulden von 19,3 Milliarden Euro gemacht. So übernahm die niederländische Gesellschaft 77,5 Prozent am deutschen Mobilfunkunternehmen E-Plus, wofür sie einschließlich Investitionen 10,6 Milliarden Euro aufwenden musste. Für UMTS-Mobilfunklizenzen gab KPN zudem 8,7 Milliarden Euro aus.
Erst vor einer Woche hatte das Unternehmen einen Nettoverlust von 539 Millionen Euro bekannt gegeben. Die KPN-Aktie brach daraufhin an der Börse um fast ein Fünftel ein. Im März hatte KPN den Verkauf von Unternehmensbeteiligungen und Geschäftsbereichen angekündigt, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Insgesamt wollte das Unternehmen im laufenden Jahr 100 Millionen Euro an Kosten sparen.
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