Spielfilm-DVDs sind in Europa häufig deutlich teurer als in den USA. Warum das so ist, will jetzt die EU-Kommission wissen. Wie es in einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ heißt, wolle man die Preisgestaltung der Filmindustrie bei Spielfilm-DVDs untersuchen.
Im Rahmen der Ermittlungen wolle die Kommission auch den DVD-Regionalcode ins Visier nehmen. Zur Einführung der digitalen Video-CD wurde die Welt von der Filmindustrie in sechs Regionen aufgeteilt. Zur Region eins zählen dabei USA und Kanada, Region 2 macht Europa und Japan aus. So kann eine Region-1-DVD nicht problemlos auf einem europäischen DVD-Player abgespielt werden. Die Filmindustrie rechtfertigt den Regionalcode damit, dass man so Grauimporte verhindern und die Kino-Premierentermine der Studios bewahren wolle. Denn oft erscheint ein Film in den Staaten bereits auf DVD, wenn dieser in Europa erst in die Kinos kommt. Der Regionalcode erleichtere nach der Aussage der Filmindustrie außerdem die Tantiemenabrechnung für die Künstler.
Aufgrund des Regionalcodes sind europäische Kunden nicht in der Lage, die preiswerteren US-DVDs auf ihren Geräten abzuspielen, argumentiert die EU-Kommission. Die Ermittler wollen untersuchen, ob sich die Filmkonzerne damit wettbewerbswidrig verhalten und verlangt von der Filmindustrie eine Erklärung für die Einführung der Regionalcodes.
Die EU-Kommission glaubt laut dem Zeitungsbericht, dass die Filmwirtschaft das Recht auf geistiges Eigentum auszunutzen versucht. Bereits bei anderer Gelegenheit hat der EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti betont, dass die Grenze zwischen Eigentumsschutz und der Ausnutzung einer dominanten Marktposition hauchdünn sei. Monti will angeblich auf dem Verbraucherwettbewerbs-Tag in Stockholm die Untersuchungen zur DVD-Preispolitik offiziell bekannt geben.
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